Eine Delegation aus dem Gebiet Kaliningrad ist ab heute (3. Dezember) zu einem dreitägigen Besuch in Schleswig-Holstein. Der Gouverneur der Kaliningrader Gebietsregierung, Anton Alikhanov, wird u.a. von Vize-Gouverneurin Natalya Sibireva, Infrastrukturministerin Elena Dyatlova. Kultur- und Tourismusminister Andrey Ermak und der Ministerin für interregionale Beziehungen Alla Ivanova begleitet. Der Gouverneur wird während seines gesamten Besuchs zudem vom Russischen Generalkonsul in Hamburg, Andrey Sharashkin begleitet. Grund für den Besuch ist das 20jährige Bestehen der Partnerschaft zwischen der Oblast Kaliningrad und dem Land Schleswig-Holstein. Zeitgleich wird eine parlamentarische Delegation unter der Leitung der Kaliningrader Duma-Vorsitzenden Marina Orgejewa erwartet. Europaministerin Sabine Sütterlin-Waack freute sich über den Besuch: „Diese hochrangige Delegation aus Kaliningrad unterstreicht den hohen Stellenwert, den beide Seiten dieser Partnerschaft beimessen. Gerade in international politisch schwierigen Zeiten ist die lebendige Kooperation mit dem Kaliningrader Gebiet von besonderer Bedeutung, selbst wenn es zum Beispiel in rechtsstaatlichen Fragen unterschiedliche Auffassungen gibt
.“
Für die Delegation wurde ein umfangreiches Besuchsprogramm erstellt:
Am Vormittag des 4. Dezember besucht die Delegation das Gedenkfeld des Kieler Eichhof-Friedhofs für die gestorbenen sowjetischen Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg. Gegen 9.15 Uhr werden Kränze niedergelegt von der Kaliningrader Gebietsregierung, der Landesregierung und des Landtages. Anschließend finden Gespräche im Kieler Wissenschaftszentrum statt. Nach einem gemeinsamen Mittagessen aller Delegationsteilnehmer auf Einladung von Landtagspräsident Klaus Schlie wird Gouverneur Alikhanov am Nachmittag Ministerpräsident Daniel Günther treffen. Zeitgleich besuchen Kaliningrader Regierungsmitglieder die Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein (WTSH). Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten ist die abendliche Festveranstaltung im Kieler Schauspielhaus am 4. Dezember. Daran nehmen die politischen Spitzen beider Regionen sowie viele Akteure der Partnerschaftsarbeit teil, insgesamt werden 400 Gäste erwartet.
Am Vormittag des 5. Dezember wird die Delegation nach Lübeck aufbrechen, um im Lübecker Hafen Gespräche zu führen mit Wirtschaftssenator Sven Schindler, Vertretern der Hafenwirtschaft, der Flughafengesellschaft, des Technikzentrums und der IHK Lübeck. Am Nachmittag präsentiert Gouverneur Alikhanov die Region Kaliningrad auf dem 5. Deutsch-Russischen Mittelstandstag in Hamburg gemeinsam mit Wirtschaftsvertretern. Der Veranstalter, der Deutsch-Russische Wirtschaftsbund, ist eine Vereinigung mittelständischer Unternehmer, in der mehrere schleswig-holsteinische Unternehmer im Vorstand vertreten sind. Russische Partnerregionen des Mittelstandstages waren 2016 St. Petersburg, 2017 Woronesch und 2018 Kaluga.
Neben den politischen Gesprächen finden in der ersten Dezemberwoche zahlreiche weitere Aktivitäten statt:
- Die Kieler Christian-Albrechts-Universität feiert das 25jährige Bestehen der Zusammenarbeit mit der Kant-Universität in Kaliningrad.
- Der Landesjugendring hat fünf Kaliningrader Fachkräfte der Jugendarbeit zu einem sechstägigen Besuch nach Schleswig-Holstein eingeladen.
- Das Tilsit Theater führt am 3. Dezember gemeinsam mit den „Kieler Komödianten“ ein russisches Stück auf.
- Die Musikschule Kiel veranstaltet den jährlichen Musikschüleraustausch mit der Musikschule Kaliningrad, der am 5. Dezember mit einem öffentlichen Konzert endet.
- Das städtische Museum Flensburg zeigt auf dem Museumsberg vom 10. November 2019 bis zum 9. Februar 2020 eine Ausstellung des trinationalen russisch-dänisch-deutschen Künstlerprojekts „Miteinander Grenzen überwinden“.
- Vom 29. November bis zum 6. Dezember gibt es in der Akademie Sankelmark ein internationales Seminar „Ostpreußen, Dimension der Erinnerung“ mit Teilnehmenden aus Polen, Kaliningrad, Litauen und Deutschland.
Europaministerin Sütterlin-Waack: „Diese starke Kooperation mit den vielen Akteuren in Schleswig-Holstein bietet die große Chance, die Vielfalt und die Bedeutung der Kooperation mit Kaliningrad sichtbar zu machen und neue Impulse zu erhalten
.“
Hintergrund
Im Jahr 1999 wurde vom damaligen Kaliningrader Gebietsgouverneur Leonid Gorbenko und der damaligen Ministerpräsidentin Heide Simonis die Partnerschaft zwischen der Oblast Kaliningrad und dem Land Schleswig-Holstein begründet. Im Jahr 2000 wurde eine Partnerschaft des Landtages mit der Kaliningrader Gebietsduma auf den Weg gebracht.