Potsdam – Die Brandenburger Förderbank ILB hat im vergangenen Jahr Fördermittel in Höhe von 1,34 Milliarden Euro für insgesamt 5.210 Vorhaben in den Förderfeldern Wirtschaft, Arbeit, Infrastruktur und Wohnungsbau zugesagt. Dadurch werden Investitionen in Höhe von 2,1 Milliarden Euro in Brandenburg ausgelöst und 9.987 Arbeitsplätze neu geschaffen und gesichert. Insgesamt wurden 4.526 Wohneinheiten neu gebaut und modernisiert.
Brandenburgs Finanzminister und ILB-Verwaltungsratsvorsitzender Christian Görke: „2018 leistete die ILB mit einem Fördervolumen von 1,34 Milliarden Euro wertvolle Unterstützung für Investitionen in Wirtschaft und Arbeit, die Schaffung von mehr Wohnraum sowie eine stetige Verbesserung der kommunalen Infrastruktur. Ein wichtiger Eckpfeiler dabei war die Kinderbetreuungsfinanzierung, mit der die ILB 166 verschiedene Maßnahmen zur qualitativen Verbesserung und Sicherung von Betreuungsplätzen in Kindertageseinrichtungen mit 18 Millionen Euro gefördert hat. 370.000 Euro davon erhielt die Kita ‚Regenbogenland‘ in Potsdam für die Sanierung einzelner Räumlichkeiten. Die Ergebnisse der letzten Jahre belegen, dass die ILB ein ganz wichtiger Partner ist. Die Förderbank gestaltet mit und gibt Impulse, getragen durch ihre Fachkompetenz und schnelle Anpassungsfähigkeit.“
Tillmann Stenger, Vorsitzender des Vorstandes der ILB, erklärte: „Wir sind mit dem Jahresergebnis 2018 sehr zufrieden. Die hohe Anzahl unterstützter Förderprojekte freut uns ganz besonders. Bemerkenswert ist zudem, dass das Förderangebot der ILB mit 117 verschiedenen Förderprogrammen in den letzten Jahren immer breiter geworden ist. Unternehmen und ihre Beschäftigten, Kommunen, Forschungseinrichtungen und Bürger profitieren gleichermaßen von den Förderprogrammen des Landes und der ILB. Schwerpunkt der ILB-Arbeit in 2018 war erneut die Infrastrukturförderung. Die Förderung von Bildungseinrichtungen, Gewerbegebieten und Forschungseinrichtungen tragen dazu bei, die Lebens- und Arbeitsbedingungen im Land Brandenburg weiter zu verbessern. Besonders nachgefragt waren im letzten Jahr die Zuschussprogramme für den Brandenburger Mittelstand. Die starke Inanspruchnahme des Programms ‚BIG – Digital‘ zeigt, dass das Thema Digitalisierung bei den Unternehmen angekommen ist.“
Das Ergebnis im Fördergeschäft
Geschäftsfeld | Fördervolumen 2018 (EUR) | Zusagen 2018 (Anzahl) | Fördervolumen 2017 (EUR) | Zusagen 2017 (Anzahl) |
Infrastruktur | 674 Mio. | 753 | 614 Mio. | 317 |
Wirtschaft | 380 Mio. | 2.098 | 608 Mio. | 1.580 |
Wohnungsbau | 216 Mio. | 572 | 303 Mio. | 850 |
Arbeit | 74 Mio. | 1.787 | 67 Mio. | 1.443 |
Gesamt | 1.344 Mio. | 5.210 | 1.592 Mio. | 4.190 |
Das Förderfeld Infrastruktur ist nun schon im zweiten Jahr in Folge das wichtigste Förderfeld der ILB. Das hohe Zusageniveau des Vorjahres konnte noch einmal deutlich übertroffen werden. Der wichtigste Baustein dafür war das Programm „GRW-Infrastruktur“, in dem mit 50 Vorhaben die Zusagen mehr als verdoppelt und mit 95 Millionen Euro das Zusagevolumen mehr als verzehnfacht werden konnten. Das größte Projekt war die Erweiterung des Industrieparks Schwarze Pumpe in der Lausitz, die durch die ILB mit knapp 26 Millionen Euro bezuschusst wurde.
Auch das Förderthema Umwelt leistete einen großen Beitrag. Hier wurden mit 177 Vorhaben fast drei Mal so viele Projekte wie im Vorjahr unterstützt, das Zusagevolumen verdoppelte sich auf 52 Millionen Euro. Im Eigengeschäft waren vor allem die Kommunalkredite ein Treiber des guten Ergebnisses. Deren Zusagevolumen wurde mit 192 Millionen Euro mehr als verdoppelt (+ 127 %). Auch in der Finanzierung sozialer Einrichtungen konnten mit Zusagen in Höhe von 28 Millionen Euro der Planungswert für 2018 um 40 Prozent übertroffen werden.
Der Rückgang der Förderung im Förderfeld Wirtschaft ist hauptsächlich durch die geringere Nachfrage nach den zinsgünstigen Brandenburg-Krediten zu erklären. Dies ist eine gute Nachricht für Brandenburg, da die gute konjunkturelle Lage zu einer stärkeren Eigenfinanzierungskraft der Brandenburger Unternehmen und in der Folge zu einer gesunkenen Nachfrage nach Finanzierungsprodukten geführt hat. Im wichtigsten Wirtschaftsförderprogramm „GRW-Gewerbe“ waren zudem aufgrund reduzierter Fördersätze Vorzieheffekte bei Großprojekten zu beobachten, die im Vorjahr 2017 zu einem Rekordergebnis geführt hatten. Bei den gewerblichen Unternehmen war das Förderprogramm „BIG“ besonders nachgefragt: 2018 wurden 149 Zusagen mit einem Fördervolumen von 10,5 Millionen Euro bewilligt. Am stärksten nachgefragt war „BIG Digital“. Hier wurden 77 Vorhaben mit einem Zusagevolumen in Höhe von 7,4 Millionen Euro gefördert. Erfreulich ist die Entwicklung im Energieeffizienz-Programm „RENplus“, für das 27 Millionen Euro zugesagt werden konnten. Der Planwert von 12 Millionen Euro wurde auch hier klar übertroffen.
Im Förderfeld Arbeit wurden 74 Millionen Euro zugesagt, womit das Fördervolumen des Vorjahres um gute 10 Prozent übertroffen wurde. Der Anstieg des Fördervolumens resultiert zu einem großen Teil aus dem Programm „Qualifizierung und Coaching für Existenzgründungen“, in dem das letztjährige Zusagevolumen mit 18 Millionen Euro verzehnfacht wurde. Das Programm soll die Schaffung neuer Selbstständigkeit in Brandenburg begünstigen, um dadurch positive Arbeitsplatzeffekte zu erzielen. Weitere wichtige Programme waren mit Zusagen in Höhe von 9 Millionen Euro die Integrationsbegleitung und mit 8 Millionen Euro die Einstiegszeit.
Im Förderfeld Wohnungsbau lagen die zugesagten Fördermittel leicht unter dem Vorjahresniveau, da sich mehrere große Bauvorhaben auf das Jahr 2019 verschoben hatten. Zudem hatte die KfW die Konditionen für einige Programme verschlechtert, sodass die Durchleitung von KfW-Produkten weniger stark nachgefragt wurde. Bei der Förderung von Mietwohnungen im Neubau konnte die ILB ihre Zusagen hingegen um 57 Prozent auf 30 Millionen Euro steigern. Auch die Ergänzungsdarlehen im Mietwohnungsbau überstiegen mit einem Zusagevolumen von 79 Millionen Euro den Planungswert um 76 Prozent und bei den wohnungswirtschaftlichen Brandenburg-Krediten konnte das Zusagevolumen von 24 auf 30 Millionen Euro gesteigert werden.
Das handelsrechtliche Ergebnis*
Kennzahl | 2018 | 2017 |
Bilanzvolumen | 13,4 Mrd. Euro | 13,5 Mrd. Euro |
Zinsergebnis | 61,2 Mio. Euro | 61,6 Mio. Euro |
Provisionsergebnis | 49,9 Mio. Euro | 44,9 Mio. Euro |
Verwaltungsaufwand | 64,8 Mio. Euro | 59,8 Mio. Euro |
Ergebnis nach Risikovorsorge | 46,6 Mio. Euro | 42,4 Mio. Euro |
Jahresüberschuss | 11,3 Mio. Euro | 11,4 Mio. Euro |
Mitarbeiter (Stand 31.12.) | 654 | 632 |
*) 2018: vorläufige Angaben
Der Jahresüberschuss der Bank lag 2018 in etwa auf dem Niveau der Vorjahre. Das Bilanzvolumen sank leicht auf 13,4 Milliarden Euro. Trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase konnte das Zinsergebnis mit 61,2 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahres stabilisiert werden. Das Provisionsergebnis hingegen hat sich mit 49,9 Millionen Euro aufgrund der vielen Fördervorhaben in der Geschäftsbesorgung um 11 Prozent erhöht. Das Ergebnis nach Risikovorsorge lag mit 46,6 Millionen Euro deutlich über dem Planungswert von 33,1 Millionen Euro und um 10 Prozent über dem bereits hohen Vorjahresniveau. Erfreulich ist zudem, dass es keine nennenswerten Kreditausfälle gab und die geplante Risikovorsorge nicht benötigt wurde.
Stenger hob hervor: „Angesichts des guten Ergebnisses haben wir die Möglichkeit, unser Eigenkapital aus eigener Kraft um weitere 36 Millionen Euro zu stärken. Unsere aufsichtsrechtlich anrechenbaren Eigenmittel haben sich damit von 100 Millionen Euro bei Gründung der Bank im Jahr 1992 ausschließlich durch selbsterwirtschaftete Erträge auf über 600 Millionen Euro versechsfacht. Mit dieser Kapitalbasis sind wir auch im Zuge der aktuellen, regulatorischen Anforderungen an Förderbanken zukunftsfähig aufgestellt. Zudem werden wir erneut fünf Millionen Euro aus dem Ergebnis des Jahres 2018 für den bereits 2006 aufgelegten ILB-Förderfonds bereitstellen, dem damit insgesamt 95 Millionen Euro zugeführt wurden.“
Ausblick 2019
Die ILB plant für 2019 ein Neuzusagevolumen von einer Milliarde Euro. Aus drei Gründen ist die Planung niedriger als im Vorjahr:
- Die 7-jährig laufende EU-Programmperiode endet 2020. Planmäßig stehen damit weniger EU-Mittel zur Bewilligung zur Verfügung.
- Das Niedrigzinsniveau hält nach den jüngsten Beschlüssen der EZB weiter an. Damit wird die Nachfrage nach zinsgünstigen Förderkrediten verhalten bleiben.
- Die ILB bietet das Altanschließerprogramm mit insgesamt 150 Millionen Euro weiterhin an. Aufgrund der rechtlichen und politischen Unwägbarkeiten bleibt es für die Planung jedoch zunächst unberücksichtigt.
Neben dem laufenden Fördergeschäft sollen 2019 neue Förderprogramme an den Markt kommen. Ein wichtiges Programm dabei wird „Medienfit“ sein, das die technische Ausstattung der Brandenburger Schulen und digitale Fortbildung der Lehrer fördern soll. Das Programm wird im Vorfeld des im März beschlossenen Digitalpakts gestartet, auf den sich die ILB aktuell vorbereitet. Der Digitalpakt stellt Brandenburg in den nächsten fünf Jahren 150 Millionen zur Verfügung, um Schulen, Lehrer und Schüler besser auf die digitale Zukunft vorzubereiten. In diesem Zusammenhang soll auch der Aufbau einer Schul-Cloud mit Beteiligung der DigitalAgentur Brandenburg GmbH erfolgen.
Im Wohnungsbau sollen die Standortmodelle zur Sicherung der Belegungsbindung ausgeweitet werden, um langfristig niedrige Mieten zu sichern. Die ILB hat ein hohes Interesse daran, sich künftig noch stärker im sozialen Wohnungsbau engagieren zu können.
Nach den Beschlüssen der „Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ zur Lausitz will sich die ILB auch zunehmend auf die Mitgestaltung des Strukturwandels in der Lausitz konzentrieren. Die Region wird bis 2038 ca. 18 Milliarden Euro erhalten, unter anderem für den Aufbau einer neuen Infrastruktur.
Die ILB wird ihre Nachhaltigkeitsstrategie weiter ausbauen. 2018 wurden erstmals Inhaberschuldverschreibungen am Kapitalmarkt emittiert. Aktuell prüft die Bank die Ausgabe von „Green Bonds“ oder „Social Bonds“ zur Refinanzierung ihrer Programme.
Die ILB seit ihrer Gründung
Seit 1990 hat die ILB insgesamt knapp 130.000 Vorhaben begleitet und dabei mehr als 41 Milliarden Euro für Brandenburg zugesagt. Mit diesen Fördermitteln konnten Investitionen in Höhe von knapp 82 Milliarden Euro angeschoben werden. Jeder Förder-Euro der ILB hat also zwei Euro an Investitionen ausgelöst. Dadurch wurden insgesamt 175.000 neue Arbeitsplätze in Brandenburg geschaffen. Allein in den Wohnungsbau flossen über 10 Milliarden Euro an Fördermitteln, wodurch 330.000 Wohneinheiten neu entstehen oder modernisiert werden konnten.