Sichere Versorgung in Trockenzeiten, mehr Wasser und weiter stabile Tarife
An jedem Tag des Jahres 2018 haben die Berliner Wasserbetriebe aus eigener Kraft fast eine Million Euro in ihre Infrastruktur investiert und damit weit mehr als in den Vorjahren. Diese Investitionen summierten sich auf 346 Mio. Euro, 104 Mio. Euro über dem Wert des Vorjahres. Die Absatzmengen des Hauptstadtversorgers waren nach dem nassen Jahr 2017 auch 2018 erneut deutlich vom Wetter beeinflusst. Der warme, überaus trockene Sommer ließ den Wasserverkauf ansteigen.
Wie das Unternehmen heute bilanzierte, wurden 2018 insgesamt 222,8 Mio. m³ Trinkwasser verkauft (+18,2 Mio. m³), während die Abwasserreinigung um 9,6 Mio. m³ auf 252,1 Mio. m³ zurückging. Der vergangene Sommer war der wärmste und trockenste in der Region seit gesicherte Messwerte vorliegen. Der Umsatz stieg um 52,4 Mio. Euro auf 1.152,0 Mio. Euro. Für das Land Berlin wurde ein Gewinn von 111,7 Mio. Euro erwirtschaftet.
Sichtbarer Ausdruck für die in allen Bereichen des Unternehmens stark gestiegenen Investitionen sind die 141,9 erneuerten bzw. sanierten Rohr- und Kanalkilometer, 30,6 Kilometer mehr als 2017. Allein für die Ver- und Entsorgungsadern wuchsen die Ausgaben um 65,0 auf 185,1 Mio. Euro. 79 Prozent der Abwasserkanäle wurden stadt- und umweltverträglich mit modernen grabenlosen Verfahren saniert. Das Programm zur Ausrüstung aller sechs Berliner Klärwerke mit zusätzlichen Reinigungsstufen führte auch in diesem Bereich zu einem markanten Investitionswachstum um 34,9 auf 93,5 Mio. Euro. So wurden in Waßmannsdorf der 50.000 m³-Mischwasserspeicher fertiggestellt und zwei neue Beckenlinien sowie eine Anlage zur weitergehenden Phosphorentfernung betoniert.
Infrastruktur an zunehmende Wetterextreme anpassen
„Der Rekordsommer 2018 hat unsere Systeme zwar herausgefordert, aber wir haben durchgängig eine stabile Versorgung der Hauptstadt gesichert“, sagt Vorstandsvorsitzender Jörg Simon. „Das liegt auch an der guten Verfassung unserer Infrastruktur, die wir durch steigende Investitionen zukunftsfähig halten.“ Die Strategie, mit der angesichts zunehmender Wetterextreme die Resilienz Berlins gestärkt werden solle, beruhe auf drei Säulen: Speicher – zum Beispiel der grabenlose Bau des Stauraumkanals im Mauerpark – innerhalb sowie außerhalb der Stadt und dezentrale Regenwasserbewirtschaftung, die die gemeinsam mit dem Land Berlin im Mai 2018 gegründete deutschlandweit erste Regenwasseragentur mit ihrer Arbeit vorantreibe.
„Möglichst grabenlose Bauverfahren, die Umrüstung unserer Fahrzeugflotte auf Elektroantrieb, das Aufstellen von bis dato rund 90 Trinkwasserbrunnen und die Wartung von 143 Zierbrunnen in sieben Bezirken sind sichtbare Beispiele für unsere Arbeit für eine lebenswerte Stadt“, so Simon. „Darauf sind wir ebenso stolz wie auf das gute Betriebsergebnis.“
„Diesen Stolz teile ich, die Berliner Wasserbetriebe sind ein kommunales Vorzeigeunternehmen. Mit ihren Investitionen und Innovationen leisten sie wichtige Beiträge für eine lebenswerte Stadt Berlin“, sagt Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop. „Auch das beträchtliche Auftragsvolumen von 630 Mio. Euro kommt überwiegend regionalen Unternehmen zugute. All das leisten die Wasserbetriebe aus eigener Kraft und bei weiter stabilen Tarifen. Das sind gute Nachrichten für die Berlinerinnen und Berliner und den Wirtschaftsstandort Berlin.“
In gemeinsam mit Partnern aus der Wissenschaft umgesetzten Forschungsprojekten wurden u. a. für Abwasserkanäle ein haltungsscharfes Altersprognosemodell sowie ein automatisches Erkennungs- und Klassifizierungssystem für Schäden entwickelt. Die Wasserbetriebe haben einzig in der deutschen Branche eine eigene Forschungsabteilung sowie gemeinsam mit dem Land das Kompetenzzentrum Wasser Berlin. Im Projekt Flusshygiene werden die Wechselwirkungen von Wetterextremen und Wasserqualität untersucht und daraus Bewirtschaftungsmaßnahmen sowie Prognose- und Warnsysteme wie die 2018 vorgestellte Berliner Bade-Web-App entwickelt.
Mitarbeiterzahl steigt mit den wachsenden Aufgaben des Unternehmens
Mit 167 neuen Fachleuten haben die Wasserbetriebe 63 Menschen mehr als 2017 eingestellt. Das folgt den steigenden Investitionen, neuen Aufgaben und dem demografischen Wandel. Erstmals wuchs auch insgesamt die Zahl der Beschäftigten wieder an und zwar um 46 auf 4.382. 271 (Vorjahr: 261) Jugendliche erlernen im Hause einen von 22 Berufen, die Ausbildungsquote liegt damit bei 6,8 Prozent.
Stadtwerke rüsten Bezirks-Bauten solar aus und stehen vor dem Bau eines neuen Windparks
Die Berliner Stadtwerke GmbH haben bisher rund 23 Mio. Euro in Anlagen zur Ökostrom-Erzeugung investiert und damit fast 30 Megawatt Wind- und Solarleistung installiert. Für die Umsetzung des 2019 zu verabschiedenden Masterplans Solarcity wurden zu fast allen Bezirken Kontakte aufgebaut und bisher Verträge über PV-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden im Umfang von 1,7 MW bereits abgeschlossen bzw. weitgehend verhandelt. Seit Jahresbeginn konnten Verträge über rund 2 MWp Solarstrom zur direkten Versorgung von Mietern abgeschlossen werden. Zudem sind die Pläne zum Bau eines Windparks auf einer Liegenschaft der Berliner Stadtgüter unweit von Bernau nach rund dreijähriger Projektentwicklung behördlich genehmigt worden, der Bau der neun Windräder mit einer Gesamtleistung von 30 MW beginnt im Herbst. Insgesamt sparen die Anlagen der Stadtwerke 20.000 Tonnen CO2 ein, Ende dieses Jahres werden es schon 40.000 Tonnen CO2 sein.