Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus für Sachsen ist enorm. Mit ihrem Jahresbruttoumsatz von rund 7,8 Mrd. Euro steht die komplexe Tourismuswirtschaft für ein Beschäftigungsäquivalent von etwa 188.000 Menschen in Sachsen – zum Vergleich, in der Automobil-Zuliefererbranche arbeiten etwa 95.000 Menschen. Die Tourismusbranche sichert – auch außerhalb der Großstädte – wichtige Arbeitsplätze, die nicht einfach ins Ausland verlagert werden können. Sie ist damit ein standorttreuer und unverzichtbarer Wirtschaftszweig. Daher herrscht in der Sächsischen Staatsregierung auch Einigkeit darüber, die Wirtschaftskraft der Branche zu sichern und den Sachsentourismus weiterzuentwickeln. Den strategischen Rahmen hierfür gibt die Tourismusstrategie Sachsen 2025 vor, die am 29. Januar 2019 vom Wirtschaftsministerium dem Kabinett vorgestellt und verabschiedet wurde.
Zur aktuellen Debatte im Sächsischen Landtag erklärt der in Sachsen auch für Tourismus zuständige Wirtschaftsminister Martin Dulig: „Die Tourismusstrategie Sachsen 2025 eröffnet die Chance, unser Land weiter touristisch zu entwickeln – ökonomisch, regional und zukunftsorientiert. Im Mittelpunkt steht die nachhaltige Stärkung des Wirtschaftsfaktors Tourismus, damit Sachsen zukünftig weiter an touristischer Schlagkraft gewinnt. Es geht um nachhaltigen und inklusiven Tourismus, genauso wie um die Frage des Miteinanders von Stadt und Land. Für rund 57 Prozent aller sächsischen Kommunen ist der Tourismus ein relevanter Wirtschaftsbereich. Ziel ist es, mehr Gäste aus den Ballungszentren in die Regionen zu locken sowie mehr internationale Gäste für Sachsen zu begeistern. Digitalisierung und Internationalisierung sollen künftig weiter vorangetrieben werden – ebenso wie Innovation und Mobilität.“
Im Jahr 2018 konnte das Reiseland Sachsen erstmals die historische Schallmauer von 20 Mio. Übernachtungen durchbrechen. Insgesamt 20.086.757 Gästeübernachtungen wurden in Beherbergungsbetrieben mit zehn und mehr Betten erfasst. Der Anteil ausländischer Gäste lag bei knapp 11 Prozent. Erstmals begrüßten die sächsischen Gastgeber 2018 mehr als eine Million Ausländer in ihren Betrieben (1.008.160), die 2.185.568 Übernachtungen generierten. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Zuwachs von 6,2 Prozent.
Um das Gästeinteresse weiter zu erhöhen, macht Dulig auf seinen Auslandsreisen kräftig Werbung für den Tourismusstandort Sachsen und das Reiseziel. Gemeinsam mit der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen war der Minister unter anderem in Russland, in Südkorea, in Japan, in den Niederlanden und in China unterwegs. Gespräche mit Tourismusunternehmen und möglichen Netzwerkpartnern standen dabei auf der Tagesordnung. „Das Interesse an Sachsen ist international zu spüren“, sagt Martin Dulig. „Aufgabe ist es, dieses verstärkt auch in Buchungen umzuwandeln. Sachsens Gastgeber haben es mehr als verdient! Von ihrer Professionalität, persönlichem Engagement und ihrer Leidenschaft zum Beruf konnte ich mich bei meiner alljährlichen Tourismusbereisung mit dem Landestourismusverband Sachsen e.V. und Partnern stets überzeugen. Gastfreundschaft ist im sächsischen Tourismus kein neues, sondern ein bereits gelebtes Geschäftsmodell.“
Minister Dulig sieht eine große Stärke des sächsischen Tourismus in seiner Angebotsvielfalt. Im Hinblick auf die Sächsische Landesausstellung Industriekultur und das Jubiläumsjahr 2020 wird Industriekultur im Tourismusmarketing auf Sachsenebene eine gewichtigere Rolle spielen – erst im Februar ging er deshalb gemeinsam mit Wissenschafts- und Kunst-Ministerin Eva-Maria Stange zwei Tage auf Industriekultur-Tour in Sachsen. Das Netzwerk „Route der Industriekultur in Sachsen“ umfasst bereits 54 Objekte, die Besuchsorte touristisch erlebbarer Industriekultur sind. „Ziel ist es, das Thema touristisch weiterhin zu positionieren und das Vermarktungspotenzial von erlebbarer Industriekultur voll auszuschöpfen. In diesem Thema steckt touristisches Potenzial“, so Dulig.
Um an die Erfolgsbilanz der Vorjahre anzuknüpfen und all seine Möglichkeiten zu entfalten, ist der sächsische Tourismus auf eine leistungsfähige touristische Infrastruktur angewiesen. „Nachhaltigkeit muss dabei flächendeckend zur Strategie in Sachsen werden“, fordert Dulig. „Nur ein nachhaltiger Tourismus schafft nachhaltige Entwicklung, die durch uns Rückendeckung erfährt. Die positive Resonanz zum Nationalen Radverkehrskongress vergangene Woche in Dresden hat uns erneut gezeigt: Sachsen hat das Potenzial, sich zu einer der führenden Rad- und Mountainbike-Destinationen zu entwickeln. Damit Stadt und Land vom Tourismus letztendlich gleichermaßen profitieren, ist durchgängig Erlebnisqualität gefragt. Der schrittweisen Ausdünnung des Angebotes im ländlichen Raum gilt es aktiv entgegenzuwirken. Dies betrifft Gasthöfe ebenso wie Gaststätten“, so der Minister. Noch im Sommer 2019 soll ein Ansiedlungsmanagement für Hotels und andere Tourismusprojekte bei der Wirtschaftsförderung Sachsen eingerichtet werden. Dieses soll gleichermaßen als Anlaufstelle für Investoren, Betreiber, Projektentwickler und Kommunen dienen.
Hintergrund
Die Tourismusstrategie Sachsen 2025 stellt eine Fortschreibung der Tourismusstrategie 2020 dar. Die Staatsregierung entspricht damit der Aufforderung des Sächsischen Landtags und thematisiert mit der Konzentration auf fünf zentrale Handlungsfelder die wichtigsten Herausforderungen für den Tourismus In Sachsen. Als Messlatte wurden Kennziffern mit Entwicklungszielen für das Jahr 2025 festgelegt.
Der Prozess der Fortschreibung wurde von einer politischen Arbeitsgruppe unter Leitung von Staatssekretär Dr. Hartmut Mangold mit Vertretern der Regierungsfraktionen CDU und SPD sowie des Landestourismusverbandes Sachsen e.V. (LTV SACHSEN), der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH (TMGS), der sächsischen Industrie- und Handelskammern (IHK) sowie des Sächsischen Landkreistages gesteuert. Die Erarbeitung der Maßnahmen erfolgte in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit den touristischen Akteuren im Freistaat Sachsen.