Akten der „Hochzeitplaner“ Augusts des Starken im Netz
Verschiedene Ausstellungen und Events gedenken ihr gerade als einer „Hochzeit des Jahrhunderts“. Gemeint ist die Vermählung des sächsischen Kurprinzen Friedrich August II. mit der Kaisertochter Maria Josepha, die am 20. August 1719, vor genau 300 Jahren, am Wiener Hof stattfand.
Die anschließende Hochzeitsfeier in Dresden, an Prunk und Aufwand kaum zu übertreffen, dauerte vier Wochen. Für seine pompösen Hoffeste war der Vater des Bräutigams, der sächsische Kurfürst Friedrich August I. (alias August der Starke) weithin bekannt. Natürlich hatte er seine Fachleute für die barocke Prachtentfaltung – die Beamten des kursächsischen Oberhofmarschallamts.
Drei dicke Aktenbände, heute im Besitz des Hauptstaatsarchivs Dresden, haben Augusts „wedding planner” im Herbst 1719 angelegt. Minutiös halten sie das verschwenderische Festprogramm aus Kostümaufzügen, Reiter- und Jagdspielen, Opern und Komödien, Banketten, Lotterien und Feuerwerk fest, das vom 2. bis 30. September 1719 veranstaltet wurde.
Es galt, Eindruck zu machen: Von der Ehe seines Sohnes mit einer Habsburgerin versprach sich August der Starke, seine Königsherrschaft in Polen zu sichern, vielleicht einst sogar Anspruch auf das Erbe Kaiser Karls VI. anmelden zu können. Selbst die Aussicht auf die römisch-deutsche Kaiserkrone soll ihn damals umgetrieben haben.
Die schriftlichen Unterlagen der kurfürstlichen „Hochzeitsplaner“ finden sich im Bestand „Oberhofmarschallamt“ des Sächsischen Staatsarchivs. Mit rund 170 Regalmetern Akten und 1.300 großformatigen Plänen ist dieser Fundus aus drei Jahrhunderten sächsischer Kulturgeschichte im vergangenen Jahr vollständig digitalisiert worden.
So kann inzwischen jeder online durch das Festprogramm der „sächsischen Jahrhunderthochzeit“ und die zugehörigen Bilder blättern. Feiern Sie mit!
