Mehr Anerkennung für die Leistungen der Landwirte – auf den Äckern und in den Ställen, aber auch für das gesellschaftliche Miteinander im ländlichen Raum insgesamt – forderte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus mit Blick auf das 29. Landeserntedankfest, das in diesem Jahr am Sonntag, dem 6. Oktober 2019, auf der Insel Hiddensee stattfindet.
„Landwirte sind das Rückgrat unserer Gesellschaft. Sie sorgen jeden Tag für unsere Ernährung. Heutzutage ernährt ein Landwirt mehr als 150 Menschen – zum Vergleich: vor hundert Jahren waren es noch vier. Eine solche Leistung verdient Respekt und Anerkennung und Wertschätzung – nicht nur zum Erntedank. Als eines der ältesten Feste der Menschheit ist es aber eine wichtige Zäsur im Jahresverlauf, die uns daran erinnert, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, dass wir so viel Nahrung auf unseren Tellern haben und das andere Menschen hart dafür arbeiten, damit es uns an nichts fehlt“, sagte Backhaus.
Auch würdigte Backhaus die Agrarbranche als wichtigen Arbeitgeber im ländlichen Raum. In den über 4.900 Betrieben arbeiteten rund 24.000 Menschen. Hinter jedem landwirtschaftlichen Arbeitsplatz stünden sieben weitere Arbeitsplätze in den vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen; das macht insgesamt fast 170.000 Beschäftigte.
Doch auch in der Land- und Ernährungswirtschaft dürfe es gerade mit Blick auf die eintretenden Klimaveränderungen ein „Weiter so“ nicht geben: „Die Zukunft muss der nachhaltigen Landwirtschaft gehören“, so Backhaus. Diese Herausforderung könne die Landwirtschaft aber nicht allein stemmen. „Ich sehe das ganz klar als eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung. Damit meine ich die gesamte Wertschöpfungskette: von der Verarbeitung über den Handel bis hin zu uns allen als Verbraucherinnen und Verbraucher. Jeder von uns muss sich dieser Verantwortung stellen – wir müssen gemeinsam umdenken. Uns muss klar sein: Lebensmittel in breiter Vielfalt zu Dumpingpreisen und dennoch Qualität, Umwelt- und Klimaschutz, fairen Handel, hohe Tierwohlstandards – das kann nicht funktionieren.“
Mecklenburg-Vorpommern fange aber nicht bei Null an, so Backhaus. „Wir haben in Sachen nachhaltiger Landwirtschaft hier bei uns im Land schon einiges auf den Weg gebracht. Darauf können wir stolz sein. Schonjetzt werden 30 Prozent der hiesigen Ackerfläche freiwillig nach erhöhten Umweltstandards bewirtschaftet. In Sachen Ökolandbau sind wir im Spitzenfeld in Deutschland“, unterstrich er.
Er betonte darüber hinaus, dass die diesjährige Ernte deutlich besser ausgefallen ist als erwartet und zumindest etwas Entspannung nach dem Katastrophenjahr 2018 bringe. Nach Angaben der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) lag der Ertrag für Winterweizen und Wintergerste beispielsweise bei je rund 76 Dezitonnen je Hektar. 2018 waren es bei beiden Getreidearten jeweils nur etwa 60 Dezitonnen je Hektar. Der langjährige Mittelwert (2012-2017) liegt bei ca. 80 Dezitonnen je Hektar. Beim Winterraps wurden 2019 fast 36 Dezitonnen je Hektar geerntet. Der Rapsertrag in 2019 entspricht damit in etwa dem langjährigen Mittel von knapp 37 Dezitonnen je Hektar (2018: 29,4 dt/ha). Weniger rosig sieht es beim Mais aus: Das langjährige Mittel liegt bei 385 Dezitonnen je Hektar. 2019 wurden knapp 316 Dezitonnen je Hektar eingefahren, 2018 waren es sogar nur 271 Dezitonnen je Hektar.
Das Landeserntedankfest startet am Sonntag, dem 6. Oktober 2019, um 10 Uhr, mit dem Gottesdienst in der Inselkirche und zeitgleich in einem Gottesdienstzelt in Kloster. Die Kinder sind in einem Zirkuszelt zu ihrem eigenen Gottesdienst eingeladen und alle Besucher anschließend zu einer fröhlichen Begegnung bei Weintrauben und Brot. Der Gottesdienst aus der Inselkirche wird auch in das Festzelt in Vitte live übertragen. Auch der traditionelle Festumzug mit der Erntekrone wird auf der Insel stattfinden. Dazu wird es ein außergewöhnliches und vielfältiges Programm rund um das Landeserntedankfest geben.