Für ihr Engagement im Kampf gegen den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest dankte Mecklenburg-Vorpommerns Agrarstaatssekretär Dr. Jürgen Buchwald heute den Jägern, Landwirten, Naturschützern und Veterinären in der Region Vorpommern-Greifswald anlässlich des 6. Schwarzwildsymposiums des Landekreises.
Seit nunmehr fünf Jahren haben sich verschiedene Interessengruppen im Osten des Landes mit der nachhaltigen Bestandsreduzierung des Schwarzwildes befasst. „Mit ihrem Projekt gehen sie beispielhaft voran“, so Buchwald.
Der Staatssekretär gab auf dem Symposium einen Überblick über das ASP-Geschehen in Europa und machte deutlich, dass in 2019 die Anzahl der Ausbrüche bei Hausschweinen und Wildschweinen so hoch wie nie zuvor war. Das Risiko der Einschleppung nach Deutschland sei hoch, insbesondere durch das illegale Verbringen und Entsorgen von kontaminiertem Material, wie Kleidung, Jagdutensilien, Trophäen von infizierten Tieren, frisches Fleisch und Wurstwaren, durch Personen und Fahrzeuge entlang des Fernstraßennetzes.
„Wer im Ausland zur Jagd gehen möchte, muss sich im Vorfeld über die Schweinepestsituation im Reiseland informieren. Jeder Jäger muss sich hier seiner Verantwortung bewusst sein“, mahnte Buchwald.
Mit der Allgemeinverfügung des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt vom 13. November 2014 werden Maßnahmen auf jagdlichem Gebiet angeordnet. Durch das Versagen einer Jagdscheinerteilung oder dem Jagdverbot für Jäger, die Ihren Hauptwohnsitz in einem wegen der ASP gemaßregelten Gebiet haben, und mit dem Verbot des Mitbringens von Jagdtrophäen aus solchen Gebieten soll die Möglichkeit der Seuchenübertragung in den Schwarzwildbestand in Mecklenburg-Vorpommern eingeschränkt werden.
Darüber hinaus führt das Land seit mehreren Jahren ein Monitoring bei Haus- und Wildschweinen nicht nur auf Klassische Schweinepest, sondern auch auf Afrikanische Schweinepest durch. „Unsere Maßnahmen sind gezielt auf die Früherkennung einer möglichen Einschleppung ausgerichtet. Da uns kein geeigneter Impfstoff gegen die ASP zur Verfügung steht, bleibt letztlich aber nur eine deutliche Bestandsreduzierung, um die Infektionsketten zu unterbrechen“, erklärte der Staatssekretär.
In Mecklenburg-Vorpommern liegt der Frühjahrsbestand beim Schwarzwild zwischen 17.000 und 25.000 Stück. Das sind 0,9 bis 1,3 Stück Schwarzwild je 100 Hektar Jagdfläche. Die Zuwachsrate liegt in Abhängigkeit der jährlichen Witterungs- und Ernährungsbedingungen zwischen 200 und 300 Prozent. Somit ist in Mecklenburg-Vorpommern von einem jährlichen Zuwachs von bis zu 75.000 Stück, also ca. 4 Stück je 100 Hektar, auszugehen. Im Jagdjahr 2018/2019 wurden hierzulande insgesamt etwa 73 Tausend Stück Schwarzwild erlegt. Dieses Streckenergebnis ist Buchwald zufolge beachtlich, schöpfe aber nur den jährlichen Zuwachs ab.
Die Vermehrung des Schwarzwildes steht im Zusammenhang mit der guten Ernährungssituation des Wildes. Im vergangenen Jahr gab es eine Eichenvollmast. In diesem Jahr ist es eine Buchenmast, die die Ernährungssituation des Schwarzwildes begünstigt.
Hintergrund
Was sollten Jagdtouristen daher beachten?
- Informieren Sie sich über die Seuchensituation im Reiseland / in dem Jagdgebiet. Aktuelle Übersichten und nähere Informationen zur ASP finden sich auf der Seite des Friedlich-Loeffler-Instituts.
- Das Mitbringen von frischem (Wild)Schweinefleisch und daraus hergestellten Erzeugnissen ohne ausreichende Erhitzung wie zum Beispiel Schinken oder Salami aus den betroffenen Ländern ist verboten.
- Von Kleidung, Ausrüstung und Trophäen geht ein Risiko der ASP-Verschleppung aus. Am besten sollte keine eigene Jagdkleidung und Jagdausrüstung mitgenommen werden. Ansonsten sind vor der Rückreise alle Gegenstände, die mit Schwarzwild (einschl. deren Körperflüssigkeiten, Ausscheidungen etc.) in Kontakt gekommen sind, noch vor Ort gründlich gereinigt und desinfiziert werden.
- Sofern mit dem eigenen Fahrzeug zur Jagdreise aufgebrochen wird, muss auch dieses vor der Rückkehr innen und außen gereinigt werden. Das gilt besonders für den Unterboden.
- Schweinehalter sollten auf Jagdreisen in ASP-Gebiete verzichten.
Weitere Ausführungen zu den Vorsichtsmaßnahmen bei Jagdreisen hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in einer Broschüre zusammengefasst.