Wie hat das Saarland gebaut?
Ende 2018 gab es im Saarland 305 382 Wohngebäude mit insgesamt 495 065 Wohnungen. Rechnet man die Wohnungen in Nichtwohngebäuden noch hinzu, so sind 516 503 Wohnungen vorhanden. Gegenüber 2011, dem Jahr der letzten Gebäude- und Wohnungszählung, hat sich die Zahl der Wohngebäude um 2,1 Prozent und die der Wohnungen insgesamt um 2,4 Prozent erhöht.
2018 wurden 792 Wohngebäude fertiggestellt. Im Zeitraum von zehn Jahren von 2009 bis 2018 summierten sich die Fertigstellungen auf 8 304. Dabei wurde von den Bauherren überwiegend das Einfamilienhaus präferiert. Der jährliche Anteil der Einfamilienhäuser an der Gesamtzahl der fertiggestellten Wohngebäude liegt durchgängig bei gut 80 Prozent. Die Fallzahlen für Zweifamilienhäuser bzw. Mehrfamilienhäuser (incl. Wohnheime) bewegen sich jeweils auf nahezu gleichem Niveau.
Unter Berücksichtigung der Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden zur Schaffung von Wohnfläche durch An- und Umbau wurden von 2009 bis 2018 in Wohn- und Nichtwohngebäuden rund 16 000 Wohnungen fertiggestellt. Ab 2013 kamen pro Jahr deutlich über 1 600 Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt hinzu.
Betrachtet man die Wohnungsfertigstellungen (incl. Baumaßnahmen in Wohn- und Nichtwohngebäuden) nach Landkreisen, so liegt der Kreis Saarlouis mit 3 733 Wohnungen noch vor dem Regionalverband Saarbrücken, wo die Bauherren in zehn Jahren 3 644 Wohnungen als bezugsfertig meldeten. Im Landkreis Merzig-Wadern kamen 3 114 Wohnungen hinzu. Das Schlusslicht bildete mit 1 743 Wohnungen der Landkreis Neunkirchen knapp hinter dem Landkreis St. Wendel, der 1 774 zusätzliche Wohnungen auswies. Im Saarpfalz-Kreis wurden 2 005 Wohnungen fertiggestellt.
Wie wird das Saarland bauen?
Im aktuellen Zeitraum von Januar bis September 2019 liegen Genehmigungsbescheide für 1 512 Wohnungen in neu zu errichtenden Wohngebäuden vor, das entspricht einer Zunahme um 1,6 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Die bisherige Baunachfrage präferiert in 565 Fällen (+ 3,5 %) das Einfamilienhaus, gefolgt von einer deutlichen Zunahme der Wohnungszahl in Drei- und Mehrfamilienhäusern mit einem Plus von 22,5 Prozent auf 817. Wohnungen in Zweifamilienhäusern verloren um fast die Hälfte an Zuspruch. Hier sind 90 Wohnungen vorgesehen.
Unter Berücksichtigung von Baumaßnahmen genehmigten die Bauaufsichtsbehörden insgesamt 1 804 Wohnungen im Wohn- und Nichtwohnbau. Dies entspricht dem vergleichbaren Vorjahreswert.
Wie wohnt das Saarland?
Der Mikrozensus, eine dauerhafte einprozentige Stichprobe der saarländischen Haushalte, ermöglicht eine nähere Betrachtung der Wohnsituation, die vierjährlich im Zusatzprogramm „Wohnen“ erhoben wird.
Im Jahr 2018 gab es im Saarland 493 000 Privathaushalte. In 41,4 Prozent der Fälle lebte eine Person allein in der Wohnung und fast jede dritte Wohnung (31,6 %) wurde ausschließlich von Personen im Alter von 65 Jahren und älter bewohnt.
Im Vergleich dazu gab es vor acht Jahren 486 000 Privathaushalte. Im Jahr 2010 lag die Quote der Alleinlebenden noch bei 37,2 Prozent während der Anteil der Haushalte, in denen ausschließlich Personen im Alter von 65 Jahren und älter lebten, nahezu unverändert bei 30,9 Prozent lag.
Die Privathaushalte im Saarland verfügten im Jahr 2018 im Schnitt über 105,7 Quadratmeter Wohnfläche. 2010 waren es noch 108,1 Quadratmeter. Die durchschnittliche Wohnfläche je Haushaltsmitglied ist aufgrund der geringeren Haushaltsgröße jedoch fast unverändert geblieben und betrug 52,7 Quadratmeter im Jahr 2018 und 52,6 Quadratmeter im Jahr 2010.
Im Vergleich der saarländischen Kreise standen die kleinsten Wohnflächen je Haushaltsmitglied im Jahr 2010 im Regionalverband Saarbrücken (49,2 m2) und im Jahr 2018 im Landkreis Neunkirchen mit 49,7 Quadratmetern zur Verfügung. Die größten Wohnflächen je Haushaltsmitglied bestanden sowohl im Jahr 2010 als auch im Jahr 2018 im Landkreis St. Wendel mit 57,2 bzw. 56,2 Quadratmetern. Allerdings ist auch festzustellen, dass während im Kreis Saarlouis und im Regionalverband Saarbrücken die Wohnfläche je Haushaltsmitglied zugenommen hat, sie in allen anderen Kreisen zurückgegangen ist.
Die Bruttokaltmiete lag 2018 im Saarland bei durchschnittlich 6,80 Euro pro Quadratmeter und ist damit im Vergleich zum Jahr 2010 um 1,15 Euro und damit um gut 20 Prozent gestiegen.
Die niedrigste Miete pro Quadratmeter zahlten sowohl 2010 als auch 2018 die Haushalte im Kreis St. Wendel während die höchsten Quadratmeterpreise unverändert im Regionalverband Saarbrücken anfielen. Den höchsten Mietanstieg hatte jedoch der Saarpfalz-Kreis zu verzeichnen mit 31,5 Prozent Zunahme, gefolgt vom Kreis Saarlouis (+ 23,1 %) und dem Regionalverband Saar-
brücken (+ 21,5 %). Über den geringsten Preisanstieg pro Quadratmeter konnten sich Mieter*
innen im Kreis Neunkirchen mit einer Zunahme von lediglich 8,6 Prozent freuen, etwas größer war die Verteuerung in den Kreisen St. Wendel (+ 17,5 %) und Merzig-Wadern (+ 18,5 %).
Die Mietbelastung beträgt 2018 zwischen 22,5 Prozent des Nettoeinkommens im Landkreis St. Wendel und 28,9 Prozent im Regionalverband Saarbrücken. Im Landesdurchschnitt zahlten saarländische Mieterhaushalte 2018 im Schnitt 27,7 Prozent und damit mehr als ein Viertel ihres Nettoeinkommens für die Bruttokaltmiete.
Im Jahr 2010 betrug die Mietbelastung im Saarland noch 24,2 Prozent des Nettoeinkommens und ist dementsprechend in den letzten acht Jahren um fast 15 Prozent angestiegen.
Während die aktuell höchste Mietbelastung im Regionalverband Saarbrücken verzeichnet wird, muss im Kreis Merzig-Wadern der höchste Anstieg der durchschnittlichen Mietbelastung um
22 Prozent verkraftet werden.
Den geringsten Anstieg mit 5,5 Prozent hatte der Kreis Saarlouis zu verzeichnen, allerdings war dies bereits im Jahr 2010 der Kreis mit der höchsten Mietbelastung von damals 25,4 Prozent.
Wie heizt das Saarland?
Bei der Beheizung der Wohnungen zeichnet sich ein Trend in Richtung Fernwärme, Gas und erneuerbare Energien ab. Bei diesen Energieträgern ist ein deutlicher Zuwachs zu verzeichnen, bei erneuerbaren Energien allerdings noch auf einem relativ geringen Niveau. Die Nutzung von Fernwärme hat im Zeitraum von 2010 bis 2018 um 23,4 Prozent zugenommen, Gas um 13,1 Prozent und erneuerbare Energien wurden dreimal so oft wie noch vor acht Jahren in Anspruch genommen. Dagegen wird zur Beheizung immer seltener auf Heizöl und sonstige Energieträger (Briketts, Braunkohle, Koks, Steinkohle, Holz und Holzpellets) zurückgegriffen. Ihre Nutzung nahm deutlich ab um 18,9 bzw. 14,0 Prozent.