Start Wirtschaft Aktuelle Borkenkäferschäden so groß wie nie zuvor in Nordrhein-Westfalen (NW)

Aktuelle Borkenkäferschäden so groß wie nie zuvor in Nordrhein-Westfalen (NW)

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Ministerin Heinen-Esser: Wir erleben derzeit eine historische Borkenkäferplage, deren Höhepunkt noch nicht erreicht ist / Jetzt ist Ad-Hoc-Hilfe gefragt, parallel dazu müssen wir den Wald klimafester machen und zukunftsgerecht ausbauen.

Die aktuellen Borkenkäferschäden sind so groß wie noch nie zuvor in Nordrhein-Westfalen. Zu dieser gemeinsamen Einschätzung kommt die „Task Force Käfer“, die auf Einladung des Umweltministeriums am vergangenen Dienstag (27.08.2019) erneut im Ministerium zusammengekommen ist, um Maßnahmen zur Eindämmung der Schäden durch Sturm, Trockenheit und Borkenkäfer zu beraten. „Wir erleben derzeit eine von Umfang und Ausmaß her historische Borkenkäferplage, deren Höhepunkt nach Einschätzung der Experten noch nicht erreicht ist. Das warme und trockene Wetter befördert aktuell die zweite Borkenkäfer-Generation und verschärft die ohnehin dramatische Situation in den Wäldern. Jetzt ist Ad-Hoc-Hilfe gefragt, parallel dazu müssen wir den Wald klimafester machen und zukunftsgerecht aufbauen. Wir wollen die vielfältigen Leistungen des Waldes noch stärker honorieren. Hierfür werden wir uns auch auf Bundesebene einsetzen“, sagte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser nach dem Treffen.

Nach Erhebungen des Landesbetriebs Wald und Holz Nordrhein-Westfalen belaufen sich die Schadholzmengen aus den Jahren 2018 und 2019 mittlerweile auf fast 9 Millionen Kubikmeter, was einer Schadensfläche von rund 20.000 Hektar entspricht. Sinkende Holzpreise und der schwierige Absatz verschärfen die Situation für die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer. Die Schäden durch Sturm, Trockenheit und Borkenkäfer stellen die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer derzeit vor enorme Herausforderungen.

In der Task Force sind neben der Landesregierung die Waldbesitzer, die Berufsverbände, der forstliche Unternehmerverband, Baumschulen, Verbände der holzverarbeitenden Industrie sowie Naturschutzverbände vertreten. Neben den aktuellen biologischen und technischen Fragen zur Ausbreitung und Bekämpfung der Käfer wurden in der Sitzung auch Möglichkeiten zur Unterstützung der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer beraten. Unter anderem wurde erörtert, ob und in welchen Bereichen auch die Bundeswehr den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern eine Unterstützung bieten kann. Hierzu steht das Umweltministerium in Kontakt mit dem Landeskommando Nordrhein-Westfalen, um zu klären, welche Kapazitäten und Hilfsmittel die Bundewehr zur Verfügung stellen könnte.

Zur Unterstützung der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer hat die Landesregierung bereits Sondermittel in Höhe von 6,2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Gefördert werden die Aufarbeitung befallenen Holzes, die Errichtung von Holzlagerplätzen, die Überwachung der Borkenkäferpopulation oder der Transport von Schadhölzern aus dem Wald. Daneben stehen über weitere Förderangebote auch Mittel für Wiederaufforstung und Wegebau bereit. „Wie angekündigt kümmern wir uns derzeit um eine Ausstockung der Mittel zur Förderung von Wiederaufforstungs- und Nachbesserungsmaßnahmen auf 100 Millionen Euro in den kommenden zehn Jahren“, so Umweltministerin Heinen-Esser.

Grundlage für Wiederaufforstungen ist das neue Waldbaukonzept für Nordrhein-Westfalen. Es gibt in Abhängigkeit vom Standort Empfehlungen für bestimmte Mischwaldtypen. Eine der wichtigsten aktuellen Maßnahmen ist die Entnahme und der Abtransport der aktuell durch Borkenkäfer befallenen Stämme, bevor auch benachbarte Bestände befallen werden. „Alle Beteiligten arbeiten derzeit intensiv daran, die verheerenden Folgen von Sturm, Dürre und Schädlingen für unsere Wälder zu begrenzen. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Bei dem Ausmaß an Schäden ist das eine echte Mammutaufgabe, die wir auch in den kommenden Jahren mit aller Kraft unterstützen werden“, betonte Heinen-Esser.

Der Wald ist Erholungsraum für die Menschen, regelt den Wasser- und Temperaturhaushalt und ist Lieferant nachwachsender Rohstoffe. „Zudem ist er als nachhaltiger CO2-Speicher unser wichtigster Klimaschützer. Waldschutz ist Klimaschutz- und aktive Klimaanpassungs-Politik und damit eine zentrale Säule unseres CO2-Minimierungsprogramms“, sagte Heinen-Esser. Für den 25. September 2019 hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner einen Nationalen Waldgipfel angekündigt. Für den 11. November 2019 plant Nordrhein-Westfalen eine Wald-Konferenz, in deren Rahmen mit den Betroffenen und Wissenschaftlern die Situation des Waldes diskutiert und ein Bündnis für den Wald ins Leben gerufen werden soll.

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