Start Wirtschaft Arbeitsmarkt in Schuss wie seit 40 Jahren nicht mehr (SH)

Arbeitsmarkt in Schuss wie seit 40 Jahren nicht mehr (SH)

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Buchholz setzt auf Fachkräfte und erzielt Verbesserungen für Teilzeitausbildung und Meisterstücke.

Während Schleswig-Holsteins Arbeitsmarkt aktuell mit der seit fast 40 Jahren niedrigsten Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent glänzt, setzt die Landesregierung alle Kraft auf Fachkräftesicherung: Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Bernd Buchholz gab heute (29. November) nach einem Beschluss des Bundesrats zur Bildungsmodernisierung bekannt, dass die seit 2005 bestehende Möglichkeit der Teilzeitberufsausbildung deutlich flexibler gestaltet und weiter geöffnet werde. So können künftig neben Alleinerziehenden oder Personen, die Angehörige pflegen, auch Menschen mit Behinderungen oder Lernbeeinträchtigungen von der Möglichkeit einer Teilzeitberufsausbildung profitieren.

„Eine Berufsausbildung in Teilzeit steht damit nun nicht mehr nur Eltern oder Pflegenden offen, sondern auch denjenigen, die für sich aus anderen Gründen eine Vollzeitausbildung nicht in Betracht ziehen“, sagte Buchholz. Damit werde allen jungen Menschen diese Möglichkeit geboten, egal, wie alt sie sind oder ob sie schon eine Erstausbildung absolviert haben. Wie der Minister weiter sagte, fördere das Land ab Januar mit knapp 300.000 Euro zudem das Projekt „Teilzeitausbildung für alle!“

„Wir sehen in der Flexibilisierung von Arbeitszeit und -dauer eine entscheidende Möglichkeit, die duale Berufsausbildung noch attraktiver zu machen“, so Buchholz. „Das Modellprojekt sorge für Organisation und Vernetzung der Teilzeitberufsausbildung im Land. Mit einer passgenauen Vermittlung von Interessenten in Teilzeitausbildungsplätze werde das Angebot attraktiv, ebenso wie durch eine begleitende Betreuung und Unterstützung von Betrieben und Auszubildenden bis zum Berufsabschluss.

„Meisterstück“ für angehende Handwerksmeister wird künftig besser gefördert

Eine vor allem für das Handwerk wichtige Neuerung konnte Schleswig-Holstein ebenfalls im Bundesrat durchsetzen: Neben Verbesserungen bei der Aufstiegsförderung von beruflich Qualifizierten legt der Bund bei der Finanzierung der im Handwerk üblichen „Meisterstücke“ noch einmal leicht nach. So sollen statt bisher 40 Prozent der Materialkosten für das Meisterstück 50 Prozent der Kosten förderfähig sein, maximal können 1.000 Euro gezahlt werden. Buchholz und seinen Länder-Kollegen geht das allerdings nicht weit genug – sie haben den Bund nun aufgefordert, bis zur Höhe von 2000 Euro die vollen Kosten zu übernehmen.

Konkretes Beispiel: In Schleswig-Holstein gehören laut Buchholz vor allem die Landmaschinenmechaniker zur Branche mit dem höchsten Aufwand für Meisterstücke. Beläuft sich der Meisterstück-Materialaufwand beispielsweise für den Ansaugarm eines Güllewagens auf 2.000 Euro, dann sind 1000 Euro der Kosten förderfähig, was einem Zuschuss von 500 Euro entspricht. Nach dem jüngsten Bundesrats-Beschluss müsste der Bund hingegen die vollen 2000 Euro übernehmen.

„Der Vollzuschuss wäre eine einfache und pragmatische Maßnahme, durch die sich noch mehr Handwerkerinnen und Handwerker für eine Meisterausbildung entscheiden würden“, sagt Buchholz. Hiervon würden besonders solche Gewerke profitieren, die schon jetzt die meisten Anträge auf Förderung des Meisterstücks stellen, nämlich Elektrotechniker, Installateur- und Heizungsbauer sowie Tischlermeister.

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