Start Verbraucherschutz Artenvielfalt gemeinsam fördern (NS)

Artenvielfalt gemeinsam fördern (NS)

219

Berlin/Hamburg/Hannover. Anlässlich ihrer diesjährigen Sommerreise besucht die Niedersächsische Landwirtschaftsministerin und Vorsitzende des Stiftungsrates der Stiftung Kulturlandpflege Niedersachsen Barbara Otte-Kinast einen Demonstrationsbetrieb des Projekts F.R.A.N.Z. in Niedersachsen. Das Projekt zeigt durch seinen kooperativen Ansatz sowie intensive wissenschaftliche Forschung und Beratung, wie es gelingen kann, Felder ertragreich zu bewirtschaften und gleichzeitig die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft zu bewahren und zu erhöhen.

Der rund 220 Hektar große Ackerbaubetrieb der Familie Hartmann in der Lüneburger Heide demonstriert, dass eine moderne, leistungsfähige Landwirtschaft mit dem Erhalt der biologischen Vielfalt vereinbar ist. Gemeinsam mit Wissenschaftlern und einem Betriebsberater setzt Landwirt Hartmann Naturschutzmaßnahmen auf knapp zehn Prozent seiner Fläche um. Der Betrieb ist seit Anfang 2017 einer von zehn Demonstrationsbetrieben des Dialog- und Demonstrationsprojekts F.R.A.N.Z., das auf zehn Jahre angelegt ist und gemeinsam von der Umweltstiftung Michael Otto und dem Deutschen Bauernverband umgesetzt wird.

„Der Klimawandel und die biologische Vielfalt werden für die Landwirtschaft eine große Herausforderung bleiben.“ Ministerin Otte-Kinast ist davon überzeugt, dass es ein „Weiter so“ nicht geben darf und hat deshalb die „Niedersächsische Ackerbaustrategie“ auf den Weg gebracht. Dabei geht es unter anderem um folgende Fragen: Wie stärken wir die Fruchtbarkeit des Bodens? Welchen Beregnungsbedarf hat der Ackerbau aufgrund des Klimawandels? Wie kann die gesellschaftliche Akzeptanz des Ackerbaus erhöht werden?

Welche Maßnahmen derzeit auf dem Betrieb erprobt werden, erläuterte der Betriebsleiter Jochen Hartmann: „Wir haben dieses Frühjahr Extensivgetreide mit blühender Untersaat, mehrjährige Blühstreifen sowie Erbsenfenster für die Feldlerche im Getreide angelegt und konnten bei den Erbsenfenstern eine höhere Siedlungsdichte von Feldvögeln im Vergleich zur intensiv bewirtschafteten Landschaft feststellen. Auf Dünger und Pflanzenschutzmittel wird bei diesen Naturschutzmaßnahmen verzichtet. Als Landwirte müssen wir insbesondere die Nützlinge fördern, um die Biodiversität in die Fläche zu bringen.“

Hartmanns Beispiel zeigt, dass Landwirtschaft und Naturschutz nur gemeinsam im Dialog vorangebracht werden können. „Eine enge Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure aus Landwirtschaft, Wissenschaft und Politik ist notwendig, um die erfolgreich erprobten, praxistauglichen und wirtschaftlich tragfähigen Naturschutzmaßnahmen zukünftig auch in entsprechenden Förderprogrammen zu verankern. Nur so können wir sicherstellen, dass auch viele andere Landwirte diese Maßnahmen auf ihren Betrieben umsetzen“, verdeutlichen die Projektträger Umweltstiftung Michael Otto und Deutscher Bauernverband.

Wissenschaftlich begleitet werden die zehn Demonstrationsbetriebe in intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaften durch verschiedene Forschungseinrichtungen und Berater in den Projektregionen. Die Stiftung Kulturlandpflege Niedersachsen berät den Landwirt Jochen Hartmann bei der Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen. Die Förderung des Projekts erfolgt mit Mitteln der Landwirtschaftlichen Rentenbank, mit besonderer Unterstützung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft und der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, sowie durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.

Vorheriger ArtikelKlimaschutz ist Chance für Wertschöpfung und Arbeitsplätze
Nächster Artikel„Für den türkischen Rechtsstaat besteht Hoffnung.“ (HE)