Start Politik Der Wald ist unser wichtigster Klimaschützer (NW)

Der Wald ist unser wichtigster Klimaschützer (NW)

199

Ministerpräsident Armin Laschet und Umweltministerin Ursula Heinen-Esser haben am Donnerstag das Waldgebiet „Königsforst“ bei Köln besucht, um sich gemeinsam mit den Waldbesitzerverbänden ein Bild über die aktuelle Lage der Wälder in Nordrhein-Westfalen zu machen. Das Waldgebiet zeigt verschiedene Schadensbilder auf, die typisch für die derzeitigen Herausforderungen durch Sturm, Trockenheit und Schadinsekten sind.

Ministerpräsident Laschet sagte: „Die Wetter- und Naturereignisse der letzten Jahre haben unseren Wäldern in Nordrhein-Westfalen stark zugesetzt. Die Lage ist dringlich – mit massiven Folgen für die Forstwirtschaft und unsere Umwelt. Förster und Waldbauern arbeiten auf allen Ebenen, um die verheerenden Folgen von Sturm, Dürre und Schädlingen zu begrenzen. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar.” Der Ministerpräsident weiter: „Bereits jetzt haben wir 6,2 Millionen Euro an Sondermitteln zur Bewältigung der Schäden in den Wäldern zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus werden wir die Hilfen für die Wiederaufforstung von bisher gut 4 Millionen Euro auf 10 Millionen jährlich mehr als verdoppeln. Wir werden so den Kulturraum Wald für die Zukunft erhalten. Denn der Wald ist nicht nur Erholungsraum und Wirtschaftsgut, sondern auch ein nachhaltiger CO2-Speicher. Der Wald ist unser wichtigster Klimaschützer.”

Umweltministerin Heinen-Esser sagte: „Wir müssen den Wald gegen den Klimawandel rüsten. Waldschutz, Wiederaufforstungen und eine nachhaltige Holzverwendung sind entscheidend im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels. Der Wald speichert Treibhausgase und regelt den Wasser- und Temperaturhaushalt. Zugleich ist er ein Lieferant für nachwachsende Rohstoffe. Wir müssen noch intensiver zusammenarbeiten, um unsere Naturlandschaft in Nordrhein-Westfalen zu erhalten und die Wiederbewaldung und die Bekämpfung von Schädlingen zu bewältigen.“

Zur Unterstützung der Waldbesitzer in den aktuellen Extremlagen hat die Landesregierung jetzt schon Sondermittel in Höhe von 6,2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Gefördert werden unter anderem Hilfen für die Aufarbeitung befallenen Holzes, die Errichtung von Holzlagerplätzen, die Überwachung der Borkenkäferpopulation oder der Transport von Schadhölzern aus dem Wald. Daneben stehen über weitere Förderangebote auch Mittel für Wiederaufforstung und Wegebau bereit.

Um den Wald langfristig gegen die Folgen des Klimawandels zu rüsten, wird die Landesregierung darüber hinaus weitere Maßnahmen beschließen, um den heimischen Wäldern zu helfen:

  1. Die bisherige Förderung insbesondere für Wiederaufforstungs- und Nachbesserungsmaßnahmen durch das Land beläuft sich derzeit auf etwa 4 Millionen Euro. Um die Schadflächen wiederaufzuforsten, werden in den nächsten 10 Jahren 100 Millionen Euro benötigt. Die Landesregierung wird die Mittel für die Aufforstung daher jährlich auf 10 Millionen Euro mehr als verdoppeln.

 

  1. Für den 11. November wird die Landesregierung zu einer Wald-Konferenz einladen, in deren Rahmen mit den Betroffenen und Wissenschaftlern neben der Situation des Waldes auch jüngste Studien zur Bedeutung des Waldes ausführlich diskutiert werden. Im Rahmen dieser Waldkonferenz soll gemeinsam mit den Verbänden ein Bündnis für den Wald ins Leben gerufen werden.

 

  1. Die Landesregierung wird sich dafür einsetzen, dass langfristig der Beitrag des Ökosystems Wald als CO2-Speicher honoriert wird. Wer aufforstet, hilft dem Klima. Daher wird die Landesregierung sich auf Bundesebene dafür einsetzen, dass die Öko-Bilanz des Waldes im Rahmen einer CO2-Bepreisung gewürdigt wird.

Die Landesregierung trägt dazu bei, die Vielfalt und die Stabilität der Wälder mit Blick auf den Klimawandel zu erhöhen. „Die Waldbesitzerinnen und -besitzer setzen sich mit viel Herzblut, teilweise seit Generationen, für ihren Wald ein. Wir unterstützen das Engagement der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer mit spürbaren Hilfen. Von vielfältigen, stabilen und leistungsstarken Wäldern profitieren wir alle. Bei der Bewältigung der Extremwetterfolgen stehen wir an Ihrer Seite“, versicherte Umweltministerin Heinen-Esser im Gespräch mit Dr. Philipp Freiherr Heereman (Waldbauernverband), Max Freiherr von Elverfeldt (Familienbetriebe Land und Forst NRW) und Thomas Kämmerling (Gemeindewaldbesitzerverband).

Rund 27 Prozent der Landesfläche in Nordrhein-Westfalen sind bewaldet, über 80 Prozent der Waldfläche sind in Privat- und Kommunalbesitz. Stürme und die lang andauernde Trockenheit haben dem Wald im vergangenen Jahr stark zugesetzt. Die Trockenheit, die auch in diesem Jahr anhält, begünstigt wiederum die Ausbreitung des Borkenkäfers. In der kommenden Woche startet die offizielle jährliche Waldzustandserhebung. Deren Ergebnisse werden im Herbst vorliegen und sollen ein verlässliches Lagebild über die Schäden in ganz Nordrhein-Westfalen geben.

Vor allem die Eindämmung der Borkenkäferpopulation gestaltet sich schwierig. Um sicher zu stellen, dass die Waldbesitzer im Kampf gegen den Borkenkämpfer Unterstützung erhalten, hat Umweltministerin Ursula Heinen-Esser bereits im vergangenen Jahr die „Task Force Käfer“ eingesetzt. Gemeinsam mit Waldbesitzern, den Berufsverbänden, dem forstlichen Unternehmerverband, Baumschulen, Verbänden der holzverarbeitenden Industrien sowie Naturschutzverbänden berät die Landesregierung regelmäßig über Maßnahmen gegen die starke Borkenkäferpopulation.

Vorheriger Artikel„Menschen vor Ort müssen von Windrädern profitieren“ (BB)
Nächster ArtikelZuwachs bei Kindertagesbetreuung