Start Wirtschaft Einsatz von Schienenfahrzeugen mit Wasserstoff-Antrieb im deutsch-dänischen Grenzbereich prüfen (SH)

Einsatz von Schienenfahrzeugen mit Wasserstoff-Antrieb im deutsch-dänischen Grenzbereich prüfen (SH)

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Bei ihrem Ziel, die Verkehrsströme in beiden Ländern emissionsärmer zu gestalten, rücken Dänemark und Schleswig-Holstein enger zusammen: Wie Dänemarks Verkehrsminister Benny Engelbrecht und sein schleswig-holsteinischer Amtskollege Dr. Bernd Buchholz heute (28. Oktober) im Anschluss an die 16. deutsch-dänische Verkehrskommission in Kiel sagten, werde einerseits die Elektrifizierung des Schienennetzes weiter vorangetrieben, zusätzlich werde man den grenzüberschreiten­den Einsatz von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen prüfen. Auch die jüngste Beschaffung von 55 Akku-Triebwagen der Schweizer Firma Stadler, die ab 2022 schrittweise auf dem Bahnnetz in Schleswig-Holstein eingesetzt werden sollen, stieß bei den Dänen auf großes Interesse: „Wenn wir unser Ziel erreichen und bis 2030 in Dänemark die Dieselfahrzeuge aus dem Verkehr ziehen wollen, dann brauchen wir genau solche Projekte und können viel voneinander lernen“, sagte Engelbrecht.

Wie beide Minister erläuterten, sei die Bahnstrecke Esbjerg-Tonder-Niebüll nicht Teil der Ausschreibung für die emissionsarmen Züge gewesen. Die Verkehrsleistungen zwischen Esbjerg und Niebüll waren durch das dänische Verkehrsministerium in Abstimmung mit der Nahverkehrsgesellschaft NAH.SH an den bisherigen Betreiber, die DB-Tochter Arriva für acht Jahre (ab 2020) vergeben worden. Zum Einsatz kommen voraussichtlich die bereits bisher eingesetzten Dieseltriebwagen vom Typ LINT. „Über unsere Verkehrsgesellschaften werden wir aber prüfen lassen, ob hier in naher Zukunft möglicherweise nicht auch wasserstoffgetriebene Fahrzeuge fahren können“, so Buchholz. Die auf deutscher Seite tätige Norddeutsche Eisenbahngesellschaft GmbH (neg) habe bereits Interesse signalisiert.

Ebenfalls geprüft werde ein Vorstoß der Dänen, ob die neuen „Stadler Flirt Akku“-Züge von Kiel über Flensburg möglicherweise bis ins dänische Tinglev oder weiter in Richtung Fredericia durchgebunden werden können. Wie Engelbrecht im Vorgespräch der beiden Minister erläutert hatte, könnte damit die Anbindung der Bahnhöfe Padborg und Sonderborg in deutlich kürzerer Taktung sowohl von Süden als auch von Norden kommend erfolgen. „Das würde die Mobilität im Jütland-Korridor auf emissionarme Weise deutlich erhöhen. Denn wenn wir die Verkehrswende in beiden Ländern gemeinsam schaffen wollen, dann müssen wir den Menschen gute Angebote und Alternativen bereitstellen“, so Engelbrecht.

Einen deutlichen Zeit- und Qualitätsgewinn im Schienenverkehr der Grenzregion versprechen sich beide Minister auch vom weiteren Ausbau des „European Rail Traffic Management Systems“ (ERTMS). Das System mache künftig wartungsanfällige Signalsysteme auf den Strecken der Transeuropäischen Netze (TEN) weitgehend überflüssig, weil es vollständig digital gesteuert werde. Darüber hinaus biete es auch einen deutlich höheren Sicherheitsstandard gegenüber dem derzeitigen Betriebsverfahren. Buchholz: „Ohne diese Einrichtung könnten in Zukunft keine durchgängigen Fahrten mehr angeboten werden, da die Züge aus Esbjerg nicht mehr in den Bahnhof Niebüll einfahren könnten.“ Parallel zur Errichtung des ERTMS werde das Netz der neg derzeit für über elf Millionen Euro ausgebaut – das Land fördert das Vorhaben mit 9,3 Millionen Euro.

Buchholz machte deutlich, dass eine spürbare Reisezeitverkürzung zwischen Niebüll und Esbjerg allerdings nur erzielt werden könne, wenn auch auf dänischer Seite die Strecke für eine höhere Geschwindigkeit ausgebaut werden würde.

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