Start Politik Ermutigendes Signal beim IQB-Bildungstrend 2018 (BW)

Ermutigendes Signal beim IQB-Bildungstrend 2018 (BW)

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Baden-Württembergs Schulen landen beim aktuellen Ländervergleich in Mathematik und Naturwissenschaften der Sekundarstufe I im Mittelfeld, in Mathematik insgesamt auf Rang vier. Kultusministerin Susanne Eisenmann sieht in den neuesten Befunden ein ermutigendes Signal.

Die baden-württembergischen Neuntklässler sind beim aktuellen IQB-Bildungstrend 2018 im Ranking der Länder im Durchschnitt in Mathematik auf dem vierten Platz und in den Naturwissenschaften (Biologie, Chemie, Physik) in etwa im deutschen Mittelwert gelandet. „Das ist ein Ergebnis, das Mut macht, wenngleich angesichts der erneut guten Ergebnisse von Sachsen und Bayern noch Luft nach oben ist“, erklärt Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann. Nach den ernüchternden Ergebnissen insbesondere des IQB-Bildungstrends 2015, bei dem das Fach Deutsch und die Fremdsprachen im Fokus standen, seien die neuesten Befunde durchaus ein „ermutigendes Signal“.

Während sich diesmal die meisten anderen Länder gegenüber der letzten Untersuchung des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) verschlechtert haben, haben die Schulen in Mathematik und den Naturwissenschaften gegenüber dem letzten Vergleich ihr Niveau insgesamt gehalten und in einzelnen Testbereichen noch leicht zugelegt. „Angesichts der enorm gestiegenen Heterogenität in den Schulen ist dies bemerkenswert und verdeutlicht die große Leistung der Lehrkräfte und ihre starke Fokussierung auf eine gute Unterrichtsqualität. Mein Dank gilt deshalb den Lehrerinnen und Lehrern, die mit großem Engagement Wissen vermitteln und die Begabungen ihrer Schülerinnen und Schüler fördern. Dafür zolle ich großen Respekt“, betont die Ministerin.

91 Schulen aus Baden-Württemberg in der repräsentativen Stichprobe

Der IQB-Bildungstrend 2018 überprüft nach 2012 zum zweiten Mal, inwieweit Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I (9. Jahrgangsstufe) die für alle Länder verbindlichen Bildungsstandards in den Fächern Mathematik, Biologie, Chemie und Physik erreichen. Damit lassen sich für diese Fächer erstmals Entwicklungstrends im Vergleich mit der ersten Erhebung im Jahr 2012 beschreiben. Insgesamt nahmen etwa 45.000 Schülerinnen und Schüler der neunten Jahrgangsstufe aus knapp 1.500 Schulen aus allen Bundesländern teil.

In Baden-Württemberg wurden 91 Schulen aller weiterführenden Schulen für den repräsentativen Befund einbezogen. Verglichen mit der Erhebung aus dem Jahr 2012 sind die Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler stabil geblieben. Das bedeutet, dass sich weder der Anteil der Neuntklässler, die den Regelstandard erreichen oder übertreffen, noch der Anteil der Neuntklässler, die den Mindeststandard verfehlen, signifikant verändert hat. Das Land konnte sich im Ranking der Länder auch deshalb verbessern, weil andere Länder gegenüber der Erhebung von 2012 zum Teil deutlich zurückgefallen sind.

Moderate Zuwächse auch in Baden-Württemberg

In Mathematik erreichten in Baden-Württemberg rund 46 Prozent der Schülerinnen und Schüler den Regelstandard, während gut ein Fünftel den Mindeststandard verfehlte. In beiden Skalen ist das Land damit etwas besser als der Durchschnitt der deutschen Länder, wobei Sachsen und Bayern deutlich an der Spitze liegen.

Gegenüber dem IQB-Bildungstrend 2012 verzeichnen nur Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg in einzelnen Testbereichen moderate, nicht signifikante Zuwächse. In den Testbereichen der Naturwissenschaften entsprechen die baden-württembergischen Werte bezogen auf den Regel- und den Mindeststandard in der Regel den deutschen Gesamtwerten.

Befunde der Gymnasien müssen vertieft analysiert werden

Der nur auf die Schulart Gymnasien bezogene Vergleich, den das IQB zusätzlich gezogen hat, zeigt darüber hinaus, dass sich die Ergebnisse der Gymnasien des Landes gegenüber der letzten Erhebung verschlechtert haben. „Diesen Befund müssen wir genauer analysieren“, betont die Kultusministerin. Sie verweist darauf, dass für die in diesen Testlauf einbezogenen Neuntklässler die Grundschulempfehlung erstmals nicht mehr verbindlich war.

Rund zehn Prozent der Schülerinnen und Schüler wechseln im Land seit der Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung aufs Gymnasium, ohne dass sie über die entsprechende Grundschulempfehlung verfügen. Sachsen und Bayern, die Spitzenreiter beim aktuellen IQB-Bildungstrend, halten hingegen bis heute an der verbindlichen Grundschulempfehlung fest. „Diese beiden Länder zeigen auch beim IQB-Bildungstrend 2018, welche beachtlichen Spitzenleistungen an Gymnasien weiterhin möglich sind“, kommentiert Eisenmann.

Real-, Haupt- und Werkreal- sowie Gemeinschaftsschulen legen bei Leistungen zu

Haben die Gymnasien etwas an Boden verloren, so haben die anderen Schularten der Sekundarstufe I bei den Leistungen im Gegenzug zugelegt. „Realschulen, Haupt- und Werkrealschulen sowie Gemeinschaftsschulen haben den Leistungsrückgang an den Gymnasien vollumfänglich kompensiert, das freut mich sehr“, so die Kultusministerin.

Die sogenannte „Risikogruppe“ der Schülerinnen und Schüler hat so in Baden-Württemberg unter dem Strich etwas abgenommen. „An den Gemeinschaftsschulen, Haupt- und Werkrealschulen sowie Realschulen hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan, die Unterrichtsqualität hat sich offenbar sehr positiv entwickelt“, hebt Eisenmann hervor.

Gute Deutschkenntnisse für den Erfolg in allen Fächern wichtig

Beachtet man, dass inzwischen rund 43 Prozent der Neuntklässlerinnen und Neuntklässler in Baden-Württemberg einen Zuwanderungshintergrund haben, so erbringen die Schulen im Land „eine höchst beachtliche Integrationsleistung“, unterstreicht die Ministerin. „Es kommt mehr denn je auf eine konsequente, nachhaltig angelegte Sprachförderung von Anfang an.

Gute Deutschkenntnisse sind entscheidend dafür, dass Kinder mit Zuwanderungshintergrund auch in der Mathematik und im naturwissenschaftlichen Unterricht erfolgreich sind“, erklärt Eisenmann mit Verweis auf den jetzt vorgelegten IQB-Bildungstrend 2018.

Konsequenzen aus den aktuellen Befunden

Die beiden neu gegründeten Institutionen, das sowie das , haben nun die Aufgabe, die Ergebnisse gründlich zu analysieren, um fundierte Rückschlüsse ziehen zu können. Die zunehmende Heterogenität der Schülerschaft ist dabei weiterhin ein bestimmendes Thema. Hinzu kommt der Umgang mit den Befunden der Gymnasien. Die Ministerin betont, dass die Förderung von Spitzenleistungen gerade im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich von ganz entscheidender Bedeutung sei. „Dieser Herausforderung muss unser besonderes Augenmerk gelten“, so Eisenmann.

Mit der neuen gymnasialen Oberstufe, die den Stellenwert der Mathematik und der Naturwissenschaften unterstreiche und wieder zusätzliche Profilbildungen ermögliche, seien erste Schritte getan. In Bad Saulgau entstehe ein MINT-Gymnasium mit Internat, an dem Spitzenbegabungen besonders gefördert werden sollen. Darüber hinaus werde der Informatikunterricht an allen Schularten in der Sekundarstufe I ausgebaut. Außerdem erhalten die Schulen Poolstunden zur besseren individuellen Förderung.

Qualitätskonzept konsequent umsetzen

Darüber hinaus gelte es, die Ziele des konsequent umzusetzen, um die Schulen und Lehrkräfte noch besser bei ihrer pädagogischen Arbeit unterstützen zu können. Das Land hat mit dieser Strukturreform der Schulverwaltung die notwendigen Voraussetzungen für ein wissenschaftsorientiertes und auf Unterrichtsqualität ausgerichtetes Ausbildungs-, Fortbildungs- und Unterstützungssystem geschaffen. „Daran arbeiten wir mit Hochdruck“, so die Kultusministerin. Die Studie des IQB sei ein gutes Beispiel dafür, dass es richtig ist, gezielt und konsequent Daten zu erfassen und diese als Grundlage einer datengestützten Qualitätsentwicklung zu nutzen.

Als einen der nächsten Schritte wird das IBBW beispielsweise ein neues Konzept zentraler Lernstandserhebungen insbesondere für die Grundschulen vorlegen. Lernstandserhebungen sind standardisierte Testverfahren, die landesweit überprüfen, wo jede einzelne Schule, jede Schülerin und jeder Schüler steht. Das neue Konzept sieht vor, schrittweise weitere Lernstandserhebungen einzuführen, welche die bestehenden ergänzen. Das langfristige Ziel ist dabei, ein durchgängiges Fördersystem von Anfang an aufzubauen, um die Schülerinnen und Schüler an den Grundschulen gezielt zu fördern und sie somit auf den Übergang auf die weiterführenden Schulen besser vorbereiten zu können. „An den Grundschulen legen wir die Basis für die weiterführenden Schulen. Diese müssen zudem wissen, mit welchen Kindern sie es zu tun haben“, erläutert Kultusministerin Eisenmann. Das Kultusministerium arbeite deshalb an einem transparenten Übergabekonzept von der Grundschule auf die weiterführenden Schulen.

Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen: IQB-Bildungstrend 2018 in der Sekundarstufe I

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