Kulturministerin Martina Münch begrüßt das länderübergreifende Theaterprojekt ‘Souvenir 1870‘ im Rahmen der 11. Theatertage der Länder Brandenburg und Sachsen-Anhalt. „Die 11. Theatertage bieten im Fontanejahr ein außergewöhnliches Theaterereignis: Theodor Fontanes Bericht über seine Zeit als Kriegsgefangener im Deutsch-Französischen Krieg wird vom Theater ‘Das letzte Kleinod‘ in historischen Eisenbahnwaggons inszeniert und an Bahnsteigen und Gütergleisen gezeigt. Das Theaterstück präsentiert nicht nur die historischen Ereignisse, sondern beleuchtet auch das aktuelle deutsch-französische Verhältnis – damit passt es perfekt in dieses Jubiläumsjahr, in dem es darum geht, den märkischen Schriftsteller in neuen Kontexten zu erleben und zu entdecken“, so Münch. „Der 1819 in Neuruppin geborene Theodor Fontane ist einer der wichtigsten deutschen Schriftsteller und trägt mit seinem Werk bis heute wesentlich zur Identitätsbildung im Land bei. Bei den Jubiläumsveranstaltungen zu seinem 200. Geburtstag geht es nicht nur um die Würdigung seiner Person, sondern auch darum, einen Blick hinter die Kulissen seiner Arbeit zu werfen und sein Werk und seine Rezeption im Spiegel des 21. Jahrhunderts neu zu entdecken und zu reflektieren.“
Das Theaterstück ‘Souvenir 1870‘ des Autors und Regisseurs Jens-Erwin Siemssen entsteht in Koproduktion mit mehreren Mitgliedstheatern des Landesverbandes Ost im Deutschen Bühnenverein. An der Kooperation unter der Leitung des Eisenbahntheaters ‘Das Letzte Kleinod‘ sind die neue Bühne Senftenberg, das Staatstheater Cottbus, das Hans Otto Theater Potsdam, das Kleist-Forum in Frankfurt (Oder) und das Theater der Altmark Stendal beteiligt. Das Theaterstück wird vom 03. August bis zum 08. September 2019 an mehreren Orten in den Ländern Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen gezeigt. In Brandenburg gastiert es vom 03. bis 11. August in Senftenberg, am 13. und 14. August in Cottbus, am 16. und 17. August in Rheinsberg, vom 20. bis 22. August in Frankfurt (Oder) und am 25. und 26. August in Potsdam. Das Projekt wird von den Ländern Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen sowie vom Fonds Darstellende Kunst und der Stiftung Niedersachsen gefördert. Das brandenburgische Kulturministerium unterstützt das Projekt mit 50.000 Euro.
Theodor Fontane, geboren 1819 in Neuruppin und gestorben 1898 in Berlin, zählt zu den wichtigsten Vertretern des literarischen Realismus. Mit seinen Werken wie ‘Effi Briest‘, ‘Der Stechlin‘ und ‘Irrungen, Wirrungen‘ spiegelte er hintergründig die preußische Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Wie kein anderer Autor hat er die Identität Brandenburgs geprägt und das Bild der Region weit über deren Grenzen hinaus vermittelt, insbesondere mit seinen ‘Wanderungen durch die Mark Brandenburg‘. Neben den bekannten Romanen, Novellen und Gedichten gehören auch Reise- und Kriegsberichte, Reportagen, Literaturrezensionen sowie Kunst- und Theaterkritiken zum umfangreichen Schaffen Fontanes.
Unter dem Titel ‘fontane.200‘ präsentieren 2019 zahlreiche Programmpartner aus Kultur, Bildung und Wissenschaft im ganzen Land ein breit gefächertes Programm mit rund 150 Veranstaltungen zum 200. Geburtstag des märkischen Dichters und Schriftstellers. Im Zentrum des Jubiläumsjahres steht die Fontanestadt Neuruppin mit einer großen Leitausstellung im Museum Neuruppin, den Fontane Festspielen, interaktiven Jugendprojekten, einem Bildungs- und Vermittlungsprogramm für Brandenburger Schulen sowie einem umfangreichen Rahmenprogramm. Zu den weiteren Höhepunkten gehören eine Sonderausstellung im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam, die Einblicke in Fontanes Reisen und Schreiben gibt, das Themenjahr von Kulturland Brandenburg mit mehr als 40 Projektpartnern sowie ein internationaler wissenschaftlicher Kongress des Theodor-Fontane-Archivs zur Bedeutung der Medien für Fontanes Werk. Das Programm zum Jubiläum wird offiziell am 30. März 2019 in Neuruppin eröffnet und dauert bis zu Fontanes Geburtstag am 30. Dezember 2019. Das Land unterstützt das Fontane-Jahr mit insgesamt rund 1,87 Millionen Euro.
Mit dem in diesem Jahr erstmals gemeinsam vergebenen Fontane-Literaturpreis wollen das Land Brandenburg und die Fontanestadt Neuruppin herausragende literarische Leistungen würdigen. Dafür stellen beide Partner insgesamt 40.000 Euro als Stipendium über 24 Monate bereit. Mit dem Preis sollen künftig alle zwei Jahre Autorinnen und Autoren künstlerischer Literatur gefördert werden, die in Brandenburg wirken und bereits einen ersten literarischen Erfolg erreichen konnten. Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch und Neuruppins Bürgermeister Jens Golde werden den Preis am 31. Mai 2019 in Neuruppin überreichen.