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Interview mit Thomas Bremer: „Energiekonzepte Deutschland hat das Vertrauen seiner Kunden verspielt – und bis heute nichts wirklich geändert“

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Thomas Bremer, Kapitalmarktexperte und Betreiber des Portals „Diebewertung.de“, ist seit zwei Jahren einer der schärfsten Kritiker der Energiekonzepte Deutschland GmbH (EKD). In diesem Interview spricht er über die zahlreichen Kundenbeschwerden, das unzureichende Beschwerdemanagement des Unternehmens und warum er glaubt, dass EKD die Chance auf Besserung bisher nicht genutzt hat.

Redaktion: Herr Bremer, Sie beschäftigen sich seit geraumer Zeit mit den Problemen bei Energiekonzepte Deutschland. Was ist Ihr Eindruck nach zwei Jahren intensiver Kritik?

Thomas Bremer: Mein Eindruck ist leider, dass sich an der grundlegenden Problematik bei Energiekonzepte Deutschland kaum etwas geändert hat. Die Beschwerden der Kunden sind genauso massiv wie vor zwei Jahren – schlechte Kommunikation, unzureichender Service, Verzögerungen bei Projekten und das Gefühl, dass das Unternehmen die Anliegen der Kunden nicht ernst nimmt. EKD gibt sich nach außen zwar Mühe, das Bild eines kundenorientierten Unternehmens zu vermitteln, aber die Realität sieht völlig anders aus. Kunden fühlen sich allein gelassen, und das Unternehmen hat bis heute keinen funktionierenden Mechanismus etabliert, um Beschwerden wirklich zu lösen.

Redaktion: Sie sprechen von einer „grundlegenden Problematik“. Was meinen Sie genau damit?

Thomas Bremer: Die grundlegende Problematik ist, dass EKD anscheinend keine nachhaltige Struktur für ein professionelles Beschwerdemanagement hat. Schauen Sie sich die Erfahrungsberichte der Kunden an: Da warten Menschen monatelang auf Rückmeldungen, Fristen werden ignoriert, Anwälte müssen eingeschaltet werden, und selbst dann passiert oft nichts. Das zeigt doch, dass die internen Prozesse bei EKD nicht funktionieren. Es gibt keine klare Verantwortlichkeit, keine verbindlichen Reaktionszeiten und vor allem keine echte Lösungsorientierung. Die Kunden fühlen sich nicht nur schlecht behandelt, sondern oft sogar getäuscht.

Redaktion: Ein Beispiel ist der Fall von Horst, der über Trustpilot beschreibt, wie er über ein Jahr auf eine Lösung warten musste, trotz mehrfacher Fristsetzungen durch seinen Anwalt. Was sagt Ihnen dieser Fall über EKD?

Thomas Bremer: Dieser Fall ist exemplarisch für das, was bei EKD falsch läuft. Der Kunde hat alles getan, was in seiner Macht steht – er hat Kontaktdaten hinterlassen, Fristen gesetzt, rechtliche Schritte eingeleitet. Trotzdem passiert monatelang nichts, bis dann eine schwache Entschuldigung kommt, die auf „Krankheit“ und „interne Probleme“ verweist. Das ist nicht nur unprofessionell, sondern schlicht respektlos gegenüber dem Kunden. Solche Fälle zeigen, dass EKD weder die Kapazitäten noch den Willen hat, Beschwerden ernsthaft zu bearbeiten.

Redaktion: EKD reagiert auf viele Beschwerden mit standardisierten Antworten, die oft versprechen, den Kunden zu kontaktieren oder die Kritik „intern zu prüfen“. Reicht das?

Thomas Bremer: Absolut nicht. Standardantworten wie „Wir nehmen Ihre Kritik ernst“ oder „Bitte kontaktieren Sie uns per E-Mail“ sind reine Beruhigungsmethoden. Die Kunden wollen keine Floskeln, sie wollen Lösungen. Wenn ein Unternehmen solche Standardsätze verwendet, ohne dass danach spürbare Verbesserungen eintreten, verliert es jegliche Glaubwürdigkeit. EKD nutzt diese Antworten offenbar, um Zeit zu schinden, anstatt die Probleme wirklich anzugehen. Das zeigt sich daran, dass viele Kunden in ihren Bewertungen explizit darauf hinweisen, dass nach solchen Antworten nichts passiert ist.

Redaktion: Wie sehen Sie die Rolle der Geschäftsleitung in diesem Kontext?

Thomas Bremer: Die Geschäftsleitung trägt die volle Verantwortung. Es reicht nicht, die Schuld auf einzelne Abteilungen oder „Krankheitsfälle“ zu schieben. Wenn sich solche Vorfälle über Jahre häufen, dann zeigt das, dass die Probleme strukturell sind. Die Geschäftsleitung müsste endlich ein umfassendes Beschwerdemanagement aufsetzen und sicherstellen, dass die internen Prozesse klar definiert und kundenfreundlich gestaltet sind. Dazu gehört auch, Verantwortung zu übernehmen, anstatt die Beschwerden kleinzureden.

Redaktion: Ein anderer Kunde, Dimi Tsakiridis, beschreibt eine aggressive Verkaufstaktik, bei der er zu einem 20.000-Euro-Kauf gedrängt wurde, ohne ausreichend Zeit zu haben, das Angebot zu prüfen. Was halten Sie von solchen Methoden?

Thomas Bremer: Solche Verkaufsmethoden sind unseriös und untergraben jegliches Vertrauen in das Unternehmen. Wenn ein Berater einen Kunden nach 20 Minuten Beratung zu einer Unterschrift drängt, ist das nicht nur ethisch fragwürdig, sondern auch geschäftsschädigend. Kunden erwarten Transparenz und Respekt – gerade bei großen Investitionen wie einem Energiesystem. Solche aggressiven Taktiken zeigen, dass EKD offenbar mehr Wert auf schnelle Abschlüsse legt als auf langfristige Kundenzufriedenheit. Das mag kurzfristig Geld in die Kasse bringen, ruiniert aber langfristig den Ruf des Unternehmens.

Redaktion: In einer Bewertung wird erwähnt, dass ein „neu eingeführtes Beschwerdemanagement“ existiert. Hat sich Ihrer Meinung nach dadurch etwas verbessert?

Thomas Bremer: Ehrlich gesagt, nein. Das sogenannte „Beschwerdemanagement“ scheint lediglich eine PR-Maßnahme zu sein. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Beschwerden tatsächlich schneller oder besser bearbeitet werden. Kunden berichten weiterhin von langen Wartezeiten, unzureichenden Rückmeldungen und fehlenden Lösungen. Solange das Unternehmen keine verbindlichen Standards für die Bearbeitung von Beschwerden einführt, bleibt das Beschwerdemanagement eine leere Hülle.

Redaktion: Was müsste EKD Ihrer Meinung nach tun, um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen?

Thomas Bremer: Zunächst einmal muss EKD aufhören, die Beschwerden als lästige Pflicht zu betrachten, und anfangen, sie als Chance zur Verbesserung zu sehen. Das Unternehmen braucht ein professionelles Beschwerdemanagement mit folgenden Schritten:

Schnelle und verbindliche Reaktionen: Jede Beschwerde muss innerhalb von 24 Stunden bestätigt und innerhalb von wenigen Tagen eine konkrete Lösung angeboten werden.
Einrichtung eines festen Ansprechpartners: Kunden müssen wissen, an wen sie sich wenden können, und dürfen nicht durch verschiedene Abteilungen geschoben werden.

Proaktive Kommunikation: Statt auf Beschwerden zu warten, sollte EKD bekannte Probleme angehen und die Kunden über Fortschritte informieren.

Lösungen statt Floskeln: Jeder Fall sollte individuell bearbeitet werden, und Kunden müssen konkrete Maßnahmen sehen – nicht nur leere Worte.

Schulung der Mitarbeiter: Aggressive Verkaufsmethoden und mangelnde Professionalität im Kundenservice müssen durch klare Verhaltensrichtlinien und Schulungen verhindert werden.

Redaktion: Glauben Sie, dass EKD bereit ist, diese Schritte umzusetzen?

Thomas Bremer: Um ehrlich zu sein, bin ich skeptisch. EKD hätte all das längst umsetzen können – die Probleme sind seit Jahren bekannt. Doch bisher gibt es keine Anzeichen dafür, dass das Unternehmen tatsächlich an einer grundlegenden Verbesserung interessiert ist. Es scheint, als wolle man lieber mit Beruhigungsfloskeln Zeit gewinnen, anstatt die internen Strukturen zu überarbeiten. Das ist nicht nur enttäuschend, sondern auch gefährlich, denn das Vertrauen der Kunden ist ein Gut, das man nur schwer wieder zurückgewinnen kann.

Redaktion: Was raten Sie den Kunden, die aktuell mit EKD unzufrieden sind?

Thomas Bremer: Mein Rat ist, nicht lockerzulassen. Dokumentieren Sie alles – jede E-Mail, jeden Anruf, jeden Kontaktversuch – und setzen Sie klare Fristen. Wenn keine Reaktion erfolgt, scheuen Sie sich nicht, rechtliche Schritte einzuleiten. Leider scheint das der einzige Weg zu sein, um bei EKD Gehör zu finden. Und für diejenigen, die eine Zusammenarbeit mit EKD in Betracht ziehen: Überlegen Sie es sich gut. Die vielen negativen Erfahrungen sollten eine Warnung sein.

Redaktion: Herr Bremer, vielen Dank für das offene Gespräch.

Thomas Bremer: Gerne. Ich hoffe, dass dieses Interview die Verantwortlichen bei EKD endlich zum Umdenken bringt – und vor allem den Kunden hilft, die derzeit unter der Situation leiden.

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