50.000 Euro für 15 Projekte.
4. Fachtag der Fachstelle Altern und Pflege im Quartier
Neue Begegnungsmöglichkeiten im Ort, ein gut erreichbarer Einkaufsladen oder Anlaufstellen für Ältere, um gemeinsam den Einstieg in die digitale Welt zu finden. In Brandenburg gibt es viele verschiedene Projekte, die ältere Menschen unterstützen, damit sie möglichst lange in ihrem vertrauten Wohnumfeld leben können. Im Rahmen der Brandenburger Pflegeoffensive fördert die „Fachstelle Altern und Pflege im Quartier im Land Brandenburg“ (FAPIQ) in diesem Jahr mit knapp 50.000 Euro 15 solcher Projekte. Diese Projekte wurden heute in Potsdam auf dem 4. FAPIQ-Fachtag unter dem Motto „Kurze Wege gemeinsam gestalten – Altern im vertrauten Wohnumfeld“ vorgestellt. An dem Fachtag beteiligten sich 150 Akteurinnen und Akteuren u.a. von Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Kranken- und Pflegekassen, Vereinen, Mehrgenerationenhäusern sowie Seniorenvertretungen.
Sozialministerin Susanna Karawanskij würdigte in ihrer Rede diese Arbeit: „Wir brauchen solche lokalen Initiativen. Sie stellen einen wichtigen Baustein in der Betreuung und Versorgung von Menschen mit Pflegebedarf dar. Und von kurzen Wegen im Alltag profitieren nicht nur ältere Menschen, sondern alle Generationen. Nur wenn es uns gelingt, vor Ort in den Städten und Gemeinden eine generationengerechte Infrastruktur weiter auszubauen, werden wir auch die Herausforderungen in der Pflege bewältigen. Diese sind in Brandenburg besonders groß. Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen wird in den kommenden Jahren deutlich zunehmen.“
Brandenburg habe sich im Zuge der Pflegereform in den zurückliegenden Jahren konsequent dafür eingesetzt, dass den Kommunen wieder eine stärkere Rolle in der Pflege zuteilwird. „Die ganz entscheidenden Bedingungen für die Lebenssituation der pflegebedürftigen Menschen und ihrer Angehörigen werden in der Gemeinde gestaltet. Vom alternsgerechten Wohnumfeld über Möglichkeiten für Kontakte und Begegnungen und Alltagshilfen bis hin zur Koordination der Pflege- und Hilfsangebote vor Ort. Das geschieht bereits in vielen Brandenburger Kommunen sehr gut“, so Karawanskij.
Mit dem Förderaufruf „Gut Älterwerden im vertrauten Wohnumfeld“ hat FAPIQ seit 2016 landesweit schon insgesamt 50 Projekte, mit denen die soziale Infrastruktur für ältere Menschen verbessert wird, mit rund 170.000 Euro aus Landesmitteln gefördert.
Bei den in diesem Jahr geförderten Projekten geht es um die Verbesserung der Nahversorgung und um die Schaffung von neuen Begegnungsorten und Anlaufstellen. Dazu gehört zum Beispiel das Projekt „Kurze Wege in Mützlitz gemeinsam gestalten“ (Havelland). Hier soll durch das Gemeinschaftswerk Wohnen und Pflege ein Nachbarschaftstreff aufgebaut werden, in dessen Mittelpunkt ein digitales Bewegungsangebot steht. Oder das Projekt „Verkaufsinsel mit Begegnungsstätte“ im Amt Schlieben (Elbe-Elster). Laut einer Befragung wünschen sich die Menschen hier besser zu erreichende Einkaufsmöglichkeiten. So soll nun in der Gemeinde Hohenbucko auf dem Marktplatz eine Verkaufsinsel für mobile Dienstleister (z.B. Bäcker und Fleischer) eingerichtet werden. Die Verkaufsinsel soll auch als Treffpunkt dienen. Geplant sind zudem Mitfahrgelegenheiten. Weitere Informationen zu den geförderten Projekten 2019 siehe FAPIQ-Infoblatt.
Hintergrund
Die Fachstelle Altern und Pflege im Quartier (www.fapiq-brandenburg.de) ist die größte Maßnahme der Brandenburger Pflegeoffensive, die im Herbst 2015 gestartet wurde. Sie wird mit jährlich knapp 600.000 Euro vom Sozialministerium aus Landesmitteln sowie rund 500.000 Euro von den Landesverbänden der Pflegekassen sowie dem Verband der privaten Krankenversicherung im Land Brandenburg gefördert. Projektträger sind Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V., Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V. – Selbsthilfe Demenz sowie das Institut für Gerontologische Forschung e.V.
Die FAPIQ soll dazu beitragen, die Landkreise und kreisfreie Städte, Initiativen und Akteure vor Ort beim Auf- und Ausbau alternsgerechter und teilhabeorientierter Strukturen zu unterstützen. FAPIQ bietet u.a. Beratung; Begleitung und Qualifizierung an und fördert den Erfahrungsaustausch zu guten Praxis-Beispielen. Die Fachstelle hat Standorte in Potsdam, Eberswalde, Neuruppin, Luckenwalde und Lübben.
Nach der aktuellen Pflegestatistik leben in Brandenburg rund 132.000 pflegebedürftige Menschen. Die häusliche Pflege hat im Land Brandenburg einen sehr hohen Stellenwert. 82 Prozent aller Pflegebedürftigen werden im eigenen Zuhause entweder von Angehörigen allein oder mit Hilfe von ambulanten Pflegediensten versorgt.