Umweltminister Albrecht: „Wir wollen das Potenzial in Zukunft besser nutzen.“
KIEL/NATURPARK AUKRUG. Die Landesregierung will die Qualität der Naturparke in Schleswig-Holstein verbessern: Umweltminister Jan Philipp Albrecht präsentierte daher heute (10. April) gemeinsam mit den Vorsitzenden der Naturparke Holsteinische Schweiz, Aukrug, Westensee, Lauenburgische Seen, Hüttener Berge und Schlei eine Vereinbarung, ein sogenannter Letter of Intent, zur Weiterentwicklung der Naturparke des Landes. „Naturparke können zum Wohl der Region auf ideale Weise Landnutzung, Naturschutz und Tourismus sowie Naherholung miteinander verbinden. Das wertvolle Potenzial unserer Naturparke ist allerdings noch weitgehend ungenutzt. Das wird sich nun ändern. Wir haben daher das Konzept und die Richtlinie des Landes für die Naturparkförderung grundlegend überarbeitet, um die Arbeit der Naturparke im Land zu stärken
“, sagte Albrecht bei einem Besuch des Naturparks Aukrug. Neben einer Personalförderung wurde dabei auch die Fördersumme für die Naturparke im Land deutlich erhöht.
„Motor für nachhaltige Entwicklung“
Eine vom Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft. Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) im Jahr 2017 durchgeführte Studie hat gezeigt, dass die Naturparke Schleswig-Holsteins im bundesweiten Vergleich noch unterdurchschnittlich abschneiden. „Durch eine Professionalisierung der Naturparkarbeit können sich die Naturparke zukünftig zum Motor einer nachhaltigen Entwicklung der jeweiligen Region entwickeln. Sie fungieren als regionale Klammer, die die Handlungsbereiche Naturschutz und Landschaftspflege, Erholung und nachhaltiger Tourismus, Umweltbildung und Kommunikation sowie nachhaltige Regionalentwicklung verbindet und die beteiligten Akteure zielgerichtet noch besser vernetzt. Als solche können sie auch in möglichen Konfliktsituationen wie beispielsweise bei Interessenskonflikten zwischen Landnutzung und Naturschutz eine gute Kommunikationsplattform bieten und so bei der Vermittlung vor Ort unterstützen
“, so der Minister.
Biologische Vielfalt soll gestärkt werden
In einem gemeinsamen Workshop haben das MELUND und die Naturparkträger einen sogenannten Letter of Intent erarbeitet. Im Rahmen der Vereinbarung verpflichten sich die Naturparkträger und das Land alle Planungen und Maßnahmen im Sinne einer natur- und landschaftsschutzorientierten Qualitätssteigerung und nachhaltigen Entwicklung der Naturparke umzusetzen. Schwerpunkt bilden hierbei Maßnahmen zur Förderung und zum Schutz der biologischen Vielfalt. Zudem wird eine verstärkte Zusammenarbeit aller sechs Naturparke im Land angestrebt, um gemeinsame Ziele effizient umzusetzen. Auch die Erarbeitung von Umweltbildungsangeboten und –maßnahmen sowie die Einführung der „Naturpark-Schulen“ (gemäß VDN-Standard) werden in Zukunft verstärkt in den Fokus gerückt. Als ein Eckpfeiler der regionalen Entwicklung fördern die Naturparke Partner-Netzwerke, den Ökolandbau sowie die Vermarktung regionaler Produkte. Darüber hinaus sollen die Naturparke der interessierten Öffentlichkeit möglichst barrierefrei und umweltschonend durch die Schaffung einer naturverträglichen Infrastruktur zugänglich gemacht werden.
Obstbaumprojekt im Naturpark Aukrug
Im letzten Jahr hat der Naturpark Aukrug ein durch Landesmittel gefördertes Obstbaumprojekt ins Leben gerufen, dass in den kommenden Jahren auf weitere interessierte Gemeinden im Naturparkgebiet ausgeweitet wird. In Zusammenarbeit mit dem Naturschutzring Aukrug hat der Naturparkverein in der „Zukunftsgemeinde“ Nindorf auf öffentlich und privaten, einsehbaren Flächen insgesamt 30 Obst- bzw. Apfelbäume seltener, alter Sorten wie Finkenwerder Herbstprinz, Seestermühler Zitronenapfel oder Goldparmäne gepflanzt. Mit der Entwicklung und dem Wuchs der Bäume plant der Naturparkverein zusammen mit den Gemeinden verschiedene Umweltbildungs- und Gemeinschaftsaktionen für Groß und Klein. Dazu zählen unter anderem Termine für die Obstpresse, gemeinsame Ernte- und Backaktionen, Lehrgänge zum Thema Obstbaumschnitt und Pflege und vieles mehr. Mit dieser Maßnahme und flankierenden Aktionen fördert der Naturpark die Insektenvielfalt, hilft alte Sorten zu bewahren und bietet neue Umweltbildungs- und Gemeinschaftsaktionen für die Besucher und Bewohner des Naturparks.
„Dieses und alle anderen Projekte tragen dazu bei, dass die Besucherinnen und Besucher die Natur noch besser erleben können. Wer die Vielfalt unserer Landschaften sowie deren Kultur und Geschichte kennenlernen möchte, sollte eine Rundreise durch die schleswig-holsteinischen Naturparke machen
“, sagte Albrecht.