„Ich sehe großes Potenzial für eine Zusammenarbeit mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen in beiden Ländern!“
Sachsens Wirtschaftsminister und Vize-Ministerpräsident Martin Dulig wird vom 14. bis 18. April nach Finnland und Estland reisen.
Beide Länder gelten als Vorreiter bei Themen wie Digitalisierung und Mobilität der Zukunft. Minister Dulig wird von einer sächsischen Delegation begleitet, die sich aus Vertretern von Unternehmen, Netzwerken, Kommunen sowie Bildungs- und Forschungseinrichtungen zusammensetzt. Stationen der vom sächsischen Wirtschaftsministerium und der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH organisierten Reise sind die Hauptstädte Helsinki und Tallinn sowie die zweitgrößte finnische Stadt Espoo.
Die Reise verfolgt das Ziel, die Wirtschaftskontakte zwischen innovativen Unternehmen zu etablieren und auszubauen. Bei Fachgesprächen, Besuchen von Unternehmen (u.a. Skeleton Technologies) und Forschungseinrichtungen (u.a. Espoo Innovation Garden, Technisches Forschungszentrum Finnland, Technische Universität Tallinn) sowie politischen Treffen will die sächsische Delegation Ideen für die Gestaltung der Verkehrs- und Digitalisierungspolitik im Freistaat sammeln.
Minister Martin Dulig betont: „Wir wollen auf dieser Reise vor allem informieren und schauen, wie andere Länder mit den wichtigen Themen unserer Zeit umgehen. Die Finnen und Esten gehören zu den digitalen Vordenkern in Europa. Im weiten Feld der Digitalisierung stechen in Finnland vor allem die Entwicklung der Wirtschaft 4.0 und des Internet of Things sowie die Forschungslandschaft rund um das Thema autonomes und vernetztes Fahren hervor. Estland gilt als ,digitales Wunderland‘ mit einer nahezu vollständig digitalisierten Verwaltung. Die digitalaffine Mentalität der Esten bildet die Grundlage für eine stetig wachsende Start-up-Szene, welche innovative digitale Konzepte für die Industrie, die Verwaltung sowie das Bildungs- und das Gesundheitswesen entwickelt.“
Zentrale Aspekte der Auslandsreise sind deshalb die Digitalisierung der Wirtschaft und Verwaltung sowie nachhaltige Technologielösungen für vernetzte Städte und Verkehrssysteme der Zukunft. „Hier sehe ich großes Potenzial für eine Zusammenarbeit mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen in beiden Ländern. Durch eine engere internationale Kooperation können Innovationen beschleunigt und Best Practices ausgetauscht werden. Gerade innerhalb Europas müssen wir enger zusammenrücken und mehr zusammenarbeiten, insbesondere bei Themen, an denen wir alle interessiert sind. Ein guter Austausch nutzt allen“, so Dulig weiter.
Thomas Horn, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH, ergänzt: „Estland und Finnland sind für Sachsen in vielerlei Hinsicht interessante Partner und Märkte. Beide Länder sind enorm weit in der Implementierung von 5G – für die großen Zukunftsthemen der Wirtschaft eine unerlässliche Voraussetzung. Interessant wird sicherlich auch der Austausch hinsichtlich der Schaffung gesetzlicher Rahmenbedingungen: Estland hat bereits vor zwei Jahren den öffentlichen Verkehr für den Test selbstfahrender Autos freigegeben. In Finnland wird genau auf die Forschung im Smart-City-Bereich geschaut werden. Leipzig und Espoo bewerben sich ja derzeit gemeinsam als Leuchtturm-Städte im EU-Förderprogramm Horizon 2020 Smart Cities and Communities. Außerdem wird es in den Gesprächen darum gehen, Kooperationspartner für sächsische Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu finden.“
Hintergrund: Finnland
In Forschung und Entwicklung, Innovation, Technologie und Wettbewerbsfähigkeit zählt Finnland seit Jahren zu den weltweit führenden Ländern. Für Innovationen sorgen vor allem eine hervorragende IKT-Infrastruktur, hohe Forschungskompetenz sowie eine effiziente Innovationslandschaft. Die Städte Dresden und Leipzig kooperieren mit finnischen Partnern im Rahmen von europäischen Initiativen mit dem Ziel, intelligentere, saubere Städte zu schaffen, die den Herausforderungen des Klimawandels begegnen können.
Hintergrund: Estland
Estland hat sich in den vergangenen Jahren an die Spitze der digitalen Bewegung in Europa gesetzt. Das baltische Land gilt als Pionier bei der Digitalisierung der Verwaltung. Mit ihrer digitalen ID-Karte können die Bürger alle Behördengänge online erledigen. Die WLAN-Abdeckung im öffentlichen Raum beträgt über 90 Prozent. Freier Internetzugang ist im Verfassungsrecht verankert. Trotz oder gerade dank dieser Entwicklungen liegt Estland international auf Platz fünf bei der Cybersicherheit, in Europa ist es sogar Platz eins. Das ist auch ein Grund dafür, dass immer mehr ausländische Unternehmen sich für die estnische „e-Residency“ entscheiden, um die Vorteile dieser globalen, digitalen Wirtschaftsplattform zu nutzen.
Das baltische Land punktet auch beim Thema effiziente und nachhaltige Verkehrspolitik. Zur Verbesserung des Verkehrsflusses und der Luftqualität wurde vor rund fünf Jahren in Tallinn erfolgreich der kostenlose Nahverkehr für Einwohner eingeführt. Und auch durch den Aufbau einer der europaweit größten Schnellladeinfrastrukturen für E-Autos unterstützt die estnische Regierung nachhaltige und umweltschonende Verkehrslösungen.