Bayern geht bei der Reduzierung von Plastikmüll einen klaren Weg: Neben einer Bundesratsinitiative für ein umfassendes Verbot von Einweg-Plastiktüten in Deutschland oder dem Einsatz gegen Coffee-to-go-Becher wird die Staatsverwaltung bei der Nutzung ihrer Grundstücke und Einrichtungen sowie bei Veranstaltungen des Freistaats auf Plastiktüten und Einweg-Plastik verzichten. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte dazu heute in München: „Der Einsatz gegen Plastikmüll und unnötige Kunststoffverwendung bleibt eine zentrale Aufgabe. Kleinste Plastikteilchen können vielfach in unserer Umwelt nachgewiesen werden. Wir dürfen bei unserem Einsatz gegen Plastikmüll und unnötige Kunststoffe nicht nachlassen. Wir müssen den Umgang mit Plastik komplett überdenken. Das Ziel ist klar: Wir wollen die Berge von Konsummüll abbauen. Unnötiger Konsumabfall verschwendet Ressourcen und belastet Umwelt und Klima. Jedes Plastikteil, das wir einsparen, kann nicht als Mikroplastik in der Natur landen.“ Außerdem soll eine Vereinbarung mit den kommunalen Spitzenverbänden folgen, damit diese im Wege einer freiwilligen Selbstverpflichtung im gleichen Umfang auf den Gebrauch von Plastikartikeln verzichten. Der Bundesrat hat am 15. März dieses Jahres außerdem eine Initiative Bayerns gegen Mikroplastikzusätze in Kosmetikprodukten angenommen. Damit soll eine weitere Eintragsquelle für kleinste Plastikteilchen in Flüsse, Seen und Meere geschlossen werden.
Ein neuer Forschungsbericht zum Vorkommen von Mikroplastik in bayerischen Seen zeigt erneut die Relevanz des Themas auf. Im Rahmen des vorliegenden Mikroplastik-Berichts wurden Chiemsee, Starnberger See, Ammersee und Altmühlsee auf Mikroplastik-Teilchen untersucht. Die wesentlichen Feststellungen des Berichts sind:
- Beim Großteil der nachgewiesenen Mikroplastikpartikel handelt es sich um sekundäres Mikroplastik. Dieses entsteht überwiegend aus unsachgemäß entsorgtem Plastikmüll, der in Flüsse und Seen gelangt und dort in immer kleinere Einzelteile zerfällt.
- Makroplastik (Teilchen größer als 5 mm) wurde ausschließlich in Ufersedimentproben nachgewiesen. Mit Konzentrationen zwischen 14 und 410 Partikeln pro Quadratmeter wiesen alle Seen an mindestens einer Messstelle große Kunststoffteilchen auf.
- Mikroplastik (Teilchen kleiner als 5 mm) wurde in allen Gewässerkompartimenten gefunden. Die Mikroplastikkonzentrationen waren in den Wasserproben insgesamt sehr gering. In oberflächennahen Wasserproben der Seen lag die Partikelkonzentrationen bei maximal 42 Partikeln pro Kubikmeter.
- Die höchsten Mikroplastikkonzentrationen sind im Ufersediment der Seen nachweisbar. Die an den einzelnen Messstellen ermittelten Konzentrationen variierten jedoch sehr stark. Im Schnitt wurden rund 17.000 Partikel pro Quadratmeter nachgewiesen.
- Unabhängig von See und Gewässerkompartiment lag an den meisten Messstellen der Anteil kleiner Kunststoffpartikel mit einer Größe zwischen 1.000 und 20 Mikrometer deutlich über 90 Prozent.
Der aktuelle Bericht wurde vom Bayerischen Landesamt für Umwelt gemeinsam mit der Universität Bayreuth erstellt. Bayern untersucht bereits seit 2014 wissenschaftlich das Vorkommen und die Folgen von Mikroplastik in der Umwelt. Bisher wurden dafür rund 1,4 Millionen Euro investiert. Die vorliegende Studie hat Pilotcharakter und ermöglicht deshalb nur eine geringe Vergleichbarkeit mit anderen, publizierten Daten.
Weitere Informationen im Internet unter https://www.bestellen.bayern.de/shoplink/lfu_was_00309.htm