Produktionsstart für Opel Grandland im Thüringer Werk / Kampf um Erhalt des Standorts hat sich gelohnt
„Opel Eisenach ist wieder auf der Erfolgsspur“: Mit diesen Worten kommentierte Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee den heutigen Produktionsstart des Opel Grandland im Thüringer Opel-Werk. „Nach zehn Jahren Unsicherheit bricht für Eisenach eine neue Zeit an, der Kampf um den Erhalt des Standorts hat sich gelohnt. Es gibt wieder Sicherheit und Zukunftsperspektiven für das Werk.“
Er gehe davon aus, dass in Eisenach künftig zwischen 80.000 und 100.000 Fahrzeuge produziert werden. Neue Impulse erwartet der Minister außerdem durch die Einführung eines Hybridmodells ab 2020 und die Erschließung neuer und alter Märkte, etwa in Russland. Thüringen hatte die Rationalisierung der Produktion und die Umstellung auf das neue Modell u.a. durch die Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen für die Mitarbeiter und eine Umweltschutzbeihilfe aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) unterstützt.
Die Jahre seit 2009 seien eine „unglaubliche Durststrecke“ für das Werk und die Beschäftigten in Eisenach gewesen, sagte der Minister, der die Produktion selbst bereits im März 2010 – damals in der Funktion als wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion im Bundestag – besucht hatte. Seit dieser Zeit hätten Restrukturierungspläne und Sanierungskonzepte der damaligen Konzernmutter General Motors (GM) einander abgewechselt, ohne eine nachhaltige Verbesserung der Situation zu bringen.
„Berichte über tiefrote Zahlen, Diskussionen über Staatshilfen und Bürgschaften, Verkaufs- und sogar Schließungsgerüchte für einzelne deutsche Opel-Standorte bestimmten damals die Schlagzeilen, das hat Investoren und Autokäufer zusätzlich verunsichert“, so der Minister. Und er erinnerte daran, dass gerade die Thüringer FDP in dieser Zeit mehrfach die Unterstützung der Landesregierung für Opel in Frage gestellt und den Opel-Standort Eisenach noch im vergangenen Jahr als „totes Pferd“ bezeichnet habe.
Die Übernahme von Opel durch PSA im März 2017 schließlich sei „Einschnitt und neue Chance zugleich“ gewesen, sagte Tiefensee. Einerseits hatte die neue Konzernmutter den Erhalt aller deutschen Standorte und die Einhaltung von Investitionszusagen zugesichert. Andererseits seien fast 4.000 Arbeitsplätze im Gesamtkonzern weggefallen, darunter allein 450 in Eisenach – auch wenn dies ohne betriebsbedingte Kündigungen geschehen sollte und zu diesem Zeitpunkt teilweise schon erreicht war. „Akzeptabel war und ist dieser Kompromiss für mich nach wie vor überhaupt nur dann, wenn er am Ende dazu führt, Opel als Unternehmen und den Standort Eisenach langfristig zukunftssicher aufzustellen und künftig wieder Beschäftigung aufzubauen.“ Die Chancen dafür sind jedenfalls groß: Im Februar 2019 konnte PSA für seine deutsche Tochter Opel wieder einen operativen Gewinn von rund 859 Millionen Euro vermelden – erstmals nach vielen Jahren in der Verlustzone.