Start Verbraucherschutz Projekt erforscht Mineralölbestandteile in Kosmetika (BW)

Projekt erforscht Mineralölbestandteile in Kosmetika (BW)

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Baden-Württemberg beteiligt sich aktiv daran, gesundheitlich bedenkliche Mineralölbestandteile in Kosmetika zu minimieren. Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe führt dazu ein umfangreiches Forschungsprojekt durch.

„Gesundheitlich bedenkliche Mineralölbestandteile sind in Kosmetika, zum Beispiel in Lippenstiften, unerwünscht. Aus diesem Grund finanziert das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz ein groß angelegtes Forschungsprojekt zur Analytik von Mineralölbestandteilen in kosmetischen Mitteln. Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Karlsruhe hat nach kurzer Entwicklungszeit ein Baukastensystem aus zwei sich gut ergänzenden Analysenverfahren entwickelt, um unerwünschte Substanzen nachweisen zu können. Das Projekt verläuft in Kooperation mit dem CVUA Stuttgart, das die Thematik gesundheitlich bedenklicher Mineralölkontaminanten in Lebensmitteln und Verpackungsmaterialien beleuchtet“, sagte Verbraucherschutzminister Peter Hauk.

Mineralölprodukte sind als Bestandteile in zahlreichen Kosmetika enthalten und stehen seit einiger Zeit in Verdacht, potentiell krebserregende aromatische Kohlenwasserstoffverbindungen zu enthalten. „Die Analytik von über 50 Kosmetik-Ausgangsstoffen auf Mineralölbasis sowie über 200 kosmetischer Mittel, meist Lippenkosmetika, ist bereits erfolgt. Deren Ergebnisse zeigen, dass zwar meistens hochraffinierte und damit gesundheitlich unbedenkliche Rohstoffe zum Einsatz in Kosmetika kommen. Aber es gibt auch auffällige Befunde, die deutlich machen, dass künftig auf Grundlage der neuen analytischen Herangehensweise des CVUA Karlsruhe möglichst bald ein nationales Monitoring durchgeführt werden sollte, um darauf basierend Qualitätsstandards für qualitativ hochwertige Produkte zu erarbeiten“, erklärte Minister Hauk.

Vorbeugender Verbraucherschutz durch moderne Analytik

Den lebensmittelchemischen Sachverständigen am CVUA Karlsruhe sei es gelungen, mit zwei unterschiedlichen, sich gut ergänzenden Untersuchungsmethoden (NMR und LC-GC-FID) signifikante Aussagen darüber zu erhalten, ob tatsächlich hochwertige, hochraffinierte Mineralöl-Rohstoffe zum Einsatz kommen oder Ersatzstoffe von minderwertiger Qualität verwendet werden. „Wir wollen Erkenntnisse über die Qualität der Mineralölbestandteile auf dem global agierenden Rohstoffmarkt für Kosmetika erlangen und mit diesem Datenmaterial zu einer toxikologischen Beurteilung beitragen, damit der Markt dem Verbraucher sichere Kosmetika mit Mineralölen anbietet“, betonte der Minister.

Es gibt derzeit keine gültigen Grenzwerte bezüglich Mineralölbestandteile in Kosmetika. Ein Gesetzgebungsverfahren zur spezifischen Regulierung von unbedenklichen, eingeschränkt zugelassenen oder gar verbotenen Mineralölbestandteilen ist auf europäischer Ebene zur Anpassung der EU-Kosmetikverordnung erforderlich. Hierfür müssen aber ausreichende und zuverlässige Analysendaten vorliegen, die der wissenschaftliche Kosmetikausschuss toxikologisch bewerten kann.

„Solange die Unbedenklichkeit der Mineralölbestandteile nicht zweifelsfrei belegt wird, ist die Analytik dieser Bestandteile in Kosmetika und in Kosmetikrohstoffen ein aktiver Baustein für den vorbeugenden Verbraucherschutz. Baden-Württemberg übernimmt in der Mineralölanalytik eine aktive Rolle und möchte auf diese Weise sowohl in Deutschland, als auch in Europa die Regelungsdringlichkeit für diese häufig verwendeten Kosmetikbestandteile ins Bewusstsein rücken“, so Hauk. „Die Bemühungen in den letzten Monaten und Jahren haben dazu geführt, dass immer mehr Kosmetikhersteller die Qualität der Mineralölbestandteile kritisch begutachten. Die europäische Kosmetikindustrie hat ihre Empfehlungen zur Verwendung hoch-raffinierter Mineralölbestandteile aktualisiert, und das nationale Bundesinstitut für Risikobewertung hat sich der Problematik ebenfalls angenommen, indem es die Erarbeitung standardisierter Analysenmethoden forciert. Diese Methoden sind Voraussetzung für ein nationales Monitoring. Nur durch gemeinsame Anstrengungen wird es künftig gelingen, den internationalen Rohstoffmarkt dieser wichtigen Produktgruppe wirksam zu überwachen“, sagte der Minister.

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