raunschweig. Niedersachsen bekommt eine eigene Ackerbaustrategie. Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast erläuterte heute vor rund 100 Gästen die Ziele der neuen Strategie: „Wir wollen gemeinsam an Lösungen arbeiten, die einen vielfältigen, wirtschaftlich und ökologisch effektiven Ackerbau ermöglichen, der von der Gesellschaft akzeptiert wird.“ Als Gründe nannte sie die Wetterextreme der vergangenen Jahre, aber auch die Kritik am Pflanzenschutz. Das Volksbegehren „Artenvielfalt & Naturschönheit in Bayern“ habe gezeigt, wie sensibel die Bevölkerung bei Umweltfragen reagiert. „Ein Weiter so wird es nicht geben. Wir wollen deshalb mit der Praxis für die Praxis eine Ackerbaustrategie erarbeiten“, machte Otte-Kinast deutlich. Es sei ihr wichtig, viele Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, von Verbänden und Marktpartnern zusammenzubringen. Ausdrücklich wies sie darauf hin, dass die Zukunftsfragen vom konventionellen und ökologischen Ackerbau gemeinsam erörtert werden.
Während der Veranstaltung im Forum des Thünen-Instituts in Braunschweig hielt Prof. Werner Wahmhoff, ehemaliger stellvertretender Generalsekretär bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, einen Impulsvortrag zum „Pflanzenbau zwischen Fortschritt, Ökologie und Markt“. Dr. Peter Oswald vom Bundeslandwirtschaftsministerium erklärte die Ackerbaustrategie des Bundes.
Abschließend wurden fünf Arbeitsgruppen vorgestellt. Sie behandeln die Schwerpunkte: 1. Acker- und Pflanzenbau sowie Pflanzenzüchtung; 2. Pflanzenschutz; 3. Umwelt, Ressourcen, Biodiversität; 4. Gesellschaft, Akzeptanz, ländlicher Raum; 5. Ökonomie und Markt. In den Arbeitsgruppen soll die Zukunft des Ackerbaus breit diskutiert werden. Die Federführung liegt beim Ministerium in Hannover.
Dabei geht es unter anderem um folgende Fragen:
- Welche Marktfrüchte werden künftig für eine angemessene Versorgung der Bevölkerung gebraucht?
- Wie können wir Pflanzen bei Reduktion oder Verzicht von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln vor Schadorganismen schützen?
- Wie stärken wir die Fruchtbarkeit des Bodens?
- Welchen Beregnungsbedarf hat der Ackerbau aufgrund des Klimawandels?
- Wie kann die gesellschaftliche Akzeptanz des Ackerbaus erhöht werden?
Nach der Auftaktveranstaltung erfolgen im Laufe des Jahres weitere Gruppensitzungen. Anfang 2020 sollen die Ergebnisse zusammengetragen werden und in eine niedersächsische Strategie münden.
Um die Öffentlichkeit auf die Ackerbaustrategie aufmerksam zu machen, wird Ministerin Barbara Otte-Kinast unter anderem zur „Tour de Flur“ einladen. Während einer Radtour erfahren die Teilnehmer Wissenswertes über den Ackerbau. Die erste Tour ist für Sonntag, den 16. Juni, im Raum Braunschweig geplant. Ein weiterer Termin ist am 25. August im Raum Verden geplant. Einzelheiten und weitere Veranstaltungsorte werden noch bekannt gegeben.