Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann hat auf dem Katharina-Forum in Zerbst/Anhalt (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) für mehr Kooperation mit Russland geworben. „Die Beziehungen zwischen Deutschland und der Russischen Föderation sind seit der Ukraine-Krise deutlich unterkühlt. Aber gerade in schwierigeren Zeiten gilt es, den Dialog zu suchen. Wir wollen ins Gespräch kommen, die Zusammenarbeit stärken und trotz der völkerrechtlich begründeten Sanktionen neue Perspektiven für den Handel zwischen unseren Ländern eröffnen. Russland und Sachsen-Anhalt verbindet viel, vor allem in Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Diese engen Beziehungen sind eine gute Basis für künftige Kooperationen“, sagte er heute zur Eröffnung des Abendempfangs der Landesregierung und der Stadt Zerbst/Anhalt.
Willingmann machte sich auch für internationalen Freihandel stark: „Handel ist gerade für Deutschland und Sachsen-Anhalt wichtig. Große Teile unserer Wirtschaft und fast jeder vierte deutsche Arbeitsplatz hängen vom Export ab. Ein florierender Welthandel gibt wichtige Impulse für Wirtschaftswachstum, Beschäftigung und Wohlstand im Inland. Umso wichtiger sind offene Märkte und ein fairer internationaler Wettbewerb.“
Nach der Premiere 2018 findet in diesem Jahr das 2. Katharina-Forum statt. Namensgeberin ist die russische Zarin Katharina II., genannt Katharina die Große (1729-1796), die als Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst in Zerbst/Anhalt aufgewachsen ist. Das Forum wurde von der Stadt Zerbst/Anhalt in Kooperation mit dem Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt ins Leben gerufen. Ziel ist es, vor dem Hintergrund der bestehenden Wirtschaftssanktionen Kontakte für künftige Geschäfte zu knüpfen und damit der langen Tradition deutsch-russischer Beziehungen neue Impulse zu geben.
Thematisch orientiert sich das diesjährige Forum an vier Schwerpunkten: Erneuerbare Energien und Chemieindustrie, Medizintechnik und Biotechnologie, Digitale Transformation sowie Agrar- und Ernährungswirtschaft. Zu den Teilnehmern zählen u.a. der Gesandte der Russischen Botschaft, Andrej Sobolew, der Leiter der deutschen Repräsentanz der Handels- und Industriekammer Russlands, Dr. Sergej Nikitin, Delegationen aus Omsk und Uljanowsk sowie zahlreiche Startups und Unternehmen aus Russland und Sachsen-Anhalt.
2018 exportierten Unternehmen aus Sachsen-Anhalt Waren im Wert von 315 Millionen Euro nach Russland (zum Vergleich: im Rekordjahr 2012 waren es ca. 503 Mio. Euro), v.a. pharmazeutische und chemische Erzeugnisse, Kunststoffe, Fahrzeugkomponenten, Papierwaren und Maschinen. Der Anteil am Gesamtexport Sachsen-Anhalts lag bei 1,93 Prozent; im Export-Ranking belegt der russische Markt damit Platz 15. Im Import-Ranking liegt Russland hingegen mit großem Abstand auf Platz 1: 2018 wurden Güter im Wert von 4,9 Milliarden Euro eingeführt, vor allem Erdöl und Erdgas (zum Vergleich: im Rekordjahr 2012 waren es rund 6,44 Milliarden Euro). Der Anteil am Gesamtimport Sachsen-Anhalts lag damit 2018 bei 25,89 Prozent.
Alle sieben staatlichen Universitäten und Hochschulen in Sachsen-Anhalt unterhalten vielfältige Kooperationsbeziehungen zu russischen Partnereinrichtungen. Aktuell gibt es 378 Studierende aus Russland an den Hochschuleinrichtungen des Landes (Stand: Wintersemester 2018/19).
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