Die Zahl der bekannten Diabetes-Fälle in Bayern ist deutlich gestiegen. Darauf hat Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml am Montag hingewiesen. Huml warb zugleich dafür, die Angebote zur Früherkennung von Diabetes zu nutzen. Sie erläuterte: „Wenn Diabetes über längere Zeit unbehandelt bleibt, stellt er eine erhebliche Gefahr für Gefäße und Nerven dar.“
Der neue Gesundheitsreport 1/2019 des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) befasst sich ausführlich mit dem Thema Diabetes mellitus. Darin enthalten sind auch die neuesten Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) aus dem Jahr 2017. Demnach liegt bei über einer Million (1,035) gesetzlich Versicherten aus Bayern ein bekannter Diabetes mellitus vor. Übertragen auf die Gesamtbevölkerung ist in Bayern von circa 1,28 Millionen Betroffenen mit einem bekannten Diabetes mellitus auszugehen.
Im Jahr 2011 war laut KVB-Abrechnungsdaten bei etwa 900.000 gesetzlich Versicherten aus Bayern ein Diabetes mellitus bekannt. Übertragen auf die Gesamtbevölkerung war damals in Bayern von circa 1 Million Betroffenen mit bekanntem Diabetes mellitus auszugehen. Mit einem Anteil von 90 bis 95 Prozent ist Diabetes mellitus Typ 2 die häufigste Form der Diabeteserkrankungen.
Huml betonte: „Viele Menschen wissen nichts von ihrer Diabetes-Erkrankung. Denn es ist möglich, dass es dafür jahrelang keine Anzeichen gibt.“ Die Ministerin fügte hinzu: „Es ist sehr wichtig, Diabetes rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Denn dann können schwerwiegende Spätfolgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenschäden hinausgezögert oder ganz vermieden werden.“
Huml, die approbierte Ärztin ist, erläuterte: „Die Zunahme der bekannten Diabetes-Fälle hat verschiedene Gründe. Dazu gehört zum Beispiel die Alterung der Gesellschaft. Hinzu kommen auch ein längeres Überleben mit der Krankheit und eine sensiblere Diagnostik.“
LGL-Präsident Dr. Andreas Zapf unterstrich: „Starkes Übergewicht und Bewegungsmangel sind die beiden größten Risikofaktoren für Diabetes mellitus Typ 2. Es können aber auch unter anderem Rauchen, Stress oder chronische Schlafstörungen zur Entstehung der Krankheit beitragen.“ Entsprechende wissenschaftliche Erkenntnisse stehen ebenfalls im neuen Gesundheitsreport.
Huml betonte: „Eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung kann vor Typ-2-Diabetes schützen. Auch kann damit der Krankheitsverlauf bei einem bereits diagnostiziertem Typ-2-Diabetes positiv beeinflusst werden. Deshalb wirbt das bayerische Gesundheitsministerium konsequent für einen gesunden Lebensstil. Bayern hat zudem im Jahr 2014 als eines der ersten Länder einen eigenen Diabetesbericht veröffentlicht.“
Diabetes mellitus Typ 2 tritt in der Regel erst im Erwachsenenalter auf und hängt eng mit dem Lebensstil zusammen. Bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland liegt dagegen überwiegend der Typ-1-Diabetes vor – eine Autoimmunerkrankung, deren genaue Ursachen derzeit erforscht werden. In Bayern werden intensive Anstrengungen zur Ursachenabklärung unternommen, beispielsweise wird hier die bislang größte Studie zur Früherkennung von Typ-1-Diabetes („Fr1da“) koordiniert.